Frühlingsgefühle – da zieht es uns unweigerlich Richtung Süden, an die schönste Küste der Welt, gesäumt von Orten, deren Namen wie Sahnebonbons auf der Zunge zergehen. Monte Carlo, Nizza, Cannes, Vence und das idyllische Antibes …
Autor Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter
Antibes, ein Cap mit mit winzigen Straßen und zusammengewürfelten Häusern. Nicht leicht zu finden, aber wunderbar romantisch. Wir lieben dieses Örtchen, das geschützt hinter einem Wall aus Steinen allen gefräßigen Meeresangriffen trotzt. Leider gibt es in Antibes keine guten Hotels, allenfalls „Le Ponteil“, eine kleine Villa mit einfachen Zimmern und einem dicht bewachsenen Garten. Dennoch sollte kein Besuch an der Côte d’Azur vergehen, ohne in Antibes gewesen zu sein.
Ein absolutes Muss: Der „Marché Provençal“
Er liegt mitten im Ort, findet täglich statt, allerdings nur bis 13/14 Uhr und gilt als einer der schönsten an der ganzen Côte d’Azur. Umrahmt wird der Markt von den windschiefen, buntbemalten Häusern, von Cafés, Weinhandlungen. Foodhunter-Tipp: feine und vor allem „big“ Bottles finden Sie bei L’Empereur, einem gut sortierten Händler, 7, cours Masséna!
Die grüne Stunde, die Absinth-Bar und Absinth-Rituale
Im Keller, den man über eine schmale Stiege erreicht, liegt ein mächtiges Gewölbe, geschwängert von den Geschichten, die das Getränk aus Wermut angeblich mit halluzinogenen Rausch erzeugt. Maler, Künstler, Schriftsteller, sie alle trafen sich einst zur „grünen Stunde“. Denn bereits um 1890 galt das Trinken von Absinth zwischen 17 und 19 Uhr als „angesagt”.
Sicherlich auch, weil das damit verbundene Ritual bereits seine Reize hatte, denn im Vergleich zum heute meist profan mit einem Stück Zucker servierten glasgrünen Absinth gehörten früher hohe Wasserbehälter mit mehreren Hähnen auf die Tische.
Der Gast platzierte einen der speziell geschlitzten Absinth-Löffel auf sein mit Absinth gefülltes Glas und legte darauf ein Stück Zucker. Dann drehte er einen der Hähne des Wasserbehälters auf und ließ Tropfen für Tropfen über den Zucker rinnen. Jeder Tropfen des gezuckerten Wassers, der in das Glas tauchte, hinterließ eine milchig-trübe Spur, bis schließlich ein Mischungsverhältnis erreicht war, das dem Getränk insgesamt eine milchig-grünliche Färbung verlieh.
Das Ritual können Sie in der Absinth-Bar in Antibes live ausprobieren. Und es sei versichert – 1 bis 2 Gläser sorgen noch nicht für einen wilden Rauschzustand. Absinth Bar und Shop ‚Balade en Provence’, 25 cours Masséna.
Gut essen – Les vieux Murs
Exponierte Lage und der durchaus berechtigte Wunsch, einen der wenigen Tische auf der kleinen Terrasse zu ergattern. Vor allem im Sommer ist das eher schwierig und wer auf Nummer Sicher gehen will, bucht vorab via Internet. Denn während im Inneren eine eher überladen-antiquierte Atmosphäre herrscht, erwartet die Gäste auf der Terrasse eine herrliche Aussicht.
Mittags gibt es für 34 Euro ein 3-Gang-Menü, das immerhin bei den Vor- und Hauptgerichten dreierlei zur Auswahl anbietet. Die Küche ist ordentlich, kann manchmal etwas schwankend sein. Les vieux Murs, 25, Promenade Amiral de Grasse, 06600 Antibes.