von foodhunter
Kategorie: Weine & Destillate

Moselwein. Riesling vom Weingut S.G. Steffen PRÜM

Moselwein. Riesling vom Weingut S.G. Steffen PRÜM
Steffen Pruem, Moselwein

Unsere Nasenspitze berührt fast den Boden. Was vom Auto aus wie eine beschauliche Hügellandschaft wirkt, erweist sich beim Erklimmen als Hochleistungsparcours. Bis zu 70 % Steigung. Spätestens jetzt wird klar, warum eine Flasche Wein aus den Steillagen der Mosel ihren Preis hat, oder sagen wir besser ihren Wert. Wir waren zu Gast auf dem Weingut S.G. Steffen PRÜM. 

 

Auto  Dirk Vangerow, Fotos ©foodhunter

 

Einhundertzwanzig Jahre alt sind die Reben. Knarzige Geschöpfe, deren Wurzeln sich metertief in den scheinbar ungastlichen Schiefer bohren. Doch genau er ist es, der den Moselweinen die besondere Raffinesse verleiht. Vor allem hier, am Erdener Treppchen, wo sich roter Sandstein und Grauschiefer zu einem markanten Terroir verbinden, der dem Riesling die charakteristische mineralische Note schenkt.

 

Alte Reben, besserer Wein? „Ich vergleiche Rebstöcke gerne mit Menschen“, sagt Gerd Steffen, der vor uns hinaufkraxelt, als ob es ein Spaziergang wäre. „In jungen Jahren sind sie impulsiv und überschwänglich, erst im Alter erreichen sie ihre Weisheit und konzentrieren sich auf das Wesentliche. In diesem Fall ihre Fruchtsüße.“

 

 

 

„Wir ernten 120 bis 150 Tage nach der Blüte. Viele Kollegen ernten 20 bis 50 Tage früher.“

 

Die Winzer-Gene hat Gerd Steffen im Blut. Seine Familie macht seit Jahrhunderten Wein, Ehefrau Marita entstammt ebenfalls einer Mosel-Dynastie, den Prüms. Ihre Weinberge haben die beiden vereint und seither arbeiten sie gemeinsam an der stetigen Optimierung der Weine. So wie jetzt. Es ist Mitte Oktober. Verteilt auf sonnige Bestlagen sehen nicht nur die Trauben des Erdener Treppchens, sondern auch die von Maringer Sonnenuhr, Honigberg, Rosenlay oder Niederberg Helden ihren letzten Stunden entgegen, denn Gerd Steffen ist berühmt für seine Riesling Spätlesen.

Der Winzer spielt mit dem Wetter und dem Lesezeitpunkt. Achtsam kontrolliert er ab September regelmäßig den Reifegrad. „Irgendwann hat die Traube ihren Höchstpunkt erreicht, ist die Anreicherung durch die Sonne abgeschlossen. Danach werden nur noch Mineralien eingelagert.“

Je süßer die Traube, desto besser? „Nicht unbedingt“, sagt Gerd Steffen. „Sind die Trauben zu säurearm oder zu süß, dann lassen sie die Mineralität nicht mehr so gut erkennen und die ist typisch für den Moselwein. Die Kunst ist es, Mineralität und Fruchtsüße perfekt miteinander zu verbinden.“ Dank dieser Fruchtsüße passen Mosel-Rieslinge hervorragend zur asiatischen Küche, die auf intensive Würzung setzt. Auch die Rieslinge von Gerd Steffen sind für diese Küche prädestiniert.  Aber nicht nur dafür. „Der Riesling ist ein Alleskönner, sofern er richtig kombiniert wird.“

 

 

Weingut Steffen-Prüm, Trierer Straße 12, 54484 Maring-Noviand, Tel. 06535-420

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