Einige Dutzend Kaffeeröstereien gibt es in München und jetzt ist wieder eine neue dazugekommen: Mahlefitz – Münchner Präzisionskaffee. Schon beim Wortspiel zeigen die drei Macher Sebastian Lösch, Peter Schlögl und Mojgan Ensafi, dass sie die Sache mit der perfekten Röstung realistisch sehen. Malefiz heißt die böse Fee aus Dornröschen und Malefitz ist auch ein Unglück oder eine Missetat. “Es gibt hundert Gründe, warum beim Kaffeemachen etwas schiefgehen kann”, lächelt Peter Schlögl. Doch das passiert allenfalls im Hintergrund. Die Kunden genießen ein perfektes Geschmackserlebnis.
Autor Sabine Ruhland, Fotos ©Foodhunter
Die Nymphenburger Straße mausert sich. Für die meisten Münchner eher eine Durchfahrtsstraße, lohnt sich ein Stopp, denn an allen Ecken wird erneuert, gestaltet und hält innovative Gastronomie Einzug. So entdeckten wir Mahlefitz, Kaffeerösterei und Café in einem.
Dass hier einmal ein Schlecker zuhause war, ist nicht mehr zu erkennen, erlesenes Industrie-Design hat Einzug gehalten. Unpolierter Estrich, handgegossene Lampen aus Beton, Tresen aus gesägter Eiche mit dicker Lederplatte und selbst das stille Örtchen ist alles andere als gewöhnlich. “Die Materialien sollen mitaltern, sich verändern”, sagt Peter Schlögl.
Was ist anders an ihrem Kaffee im Vergleich zu den anderen Röstereien? “Wir sind nordisch geprägt”, erklärt Sebastian Lösch. “Das ist entscheidend, denn es bedeutet, dass wir hell rösten und unsere Kaffees säurehaltiger sind.” Dünn oder besser gesagt sehr klar sieht er aus, der frisch aufgebrühte Kaffee ( jede Tasse wird übrigens für jeden Kunden via Aero-Press frisch aufgebrüht), weil er deutlich heller ist, fast wie Tee. Doch der erste Eindruck trügt, denn der Geschmack, der in jeder Tasse steckt, macht Milch und Zucker überflüssig.
Eine exakte Balance, ein edler Duft, ein feiner Kaffeegeschmack. Selbst die Foodhunterin, bekennende Milchkaffee-Trinkerin, rollt verzückt die Augen. “Die dunklen Kaffees sind nur deswegen dunkel, weil sie zu dunkel geröstet wurden. Doch die Farbe ist wahrlich kein Indiz für Aroma und Geschmack – im Gegenteil”, sagt Sebastian Lösch, der mit seiner schwarzen Lederschürze alle kleinen Handgriffen bis zum Eingießen in die Tasse mit viel Passion ausführt. “Kaffee ist mein größte Leidenschaft – schon immer gewesen”, sagt er.
Geröstet wird im Hintergrund. Durch Glasfenster können Kunden den Vorgang beobachten, der allerdings weitaus unspektakulärer ist als angenommen. Bohne in die Trommel, rösten, fertig. “Ich mache die grüne Bohne braun, das kann eigentlich jeder”, erklärt Sebastian Lösch bescheiden und fügt hinzu: “Das Geheimnis ist dann allerdings, den intensiven Geschmack reinzubringen. Das wiederum kann nicht jeder.”
Auf den Kaffeeverpackungen von Mahlefitz liest sich oft das Wort “washed”. Was bedeutet es? “Dahinter steckt ein hochwertige Kaffeeverarbeitungsmethode, die „nasse Aufbereitung“, daher das Wort “washed”. Dabei werden die Kaffeekirschen nach der Ernte in speziell angefertigte Waschkanäle gelegt. Dort werden sie von grobem Schmutz befreit. Zum anderen können unreifen Kirschen so einfach aussortiert werden, sofern dies bei der Ernte noch nicht geschehen ist. Unreife, grüne Kirschen bleiben auf der Oberfläche schwimmen und nur die reifen Kirschen sinken ab”, erklärt Peter Schlögl. “Bei “natural” werden die durch das Wasserbad ausgefilterten Kaffeekirschen in einem weiteren Schritt verarbeitet, unreife und reife Kaffeekirschen können voneinander getrennt werden.” Um genau zu wissen, welche Charakteristik diese einmaligen Kaffees von Mahlefitz bieten, gibt es nur eines: hingehen, ausprobieren, genießen!
Mahlefitz – Münchner Präzisionskaffee
Rösterei, Café, Cafégarten
Nymphenburger Straße 51
80335 München
Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa 9-17 Uhr
www.mahlefitz.de