von foodhunter
Kategorie: Rezepte

Taste #5. Umami klingt eben besser als Glutamat

Taste #5. Umami klingt eben besser als Glutamat

„Umami“ ist der fünfte Geschmack, den der japanische Wissenschaftler Kikunae Ikeda Anfang des 20. Jahrhunderts definiert hat. „Umami“ das bedeutet herzhaft-wohlschmeckend, pikant oder schlichtweg „köstlich“. Seither spielen Feinschmecker mit dem Begriff, vermuten magische Kochhände, die neben salzig, süß, herzhaft, bitter eben auch „Umami“ auf die Teller zaubern können. Was es ist? Nichts anderes als Glutamat. Jetzt hat Santtini aus Großbritannien die Glutamat-Tube auf den Markt gebracht. Taste #5. Perfektes Marketing. Wir haben den Inhalt getestet. 

 

Autor Sabine Ruhland, Foto ©foodhunter

 

Ein umstrittener Geschmacksverstärker, der jedes Fertiggericht geschmacklich in Form bringt und nicht selten in Restaurantküchen vorrätig ist: Glutamat. Für den Geschmack sind die Aminosäure ‚Glutaminsäure‘ und deren Salze (die Glutamate) verantwortlich. Glutaminsäure kommt natürlicherweise in proteinreichen Lebensmitteln wie rohem Rindfleisch, rohem Lachs, rohem Hähnchenbrustfilet vor. Aber auch in getrockneten Erbsen, Oliven, ungeschältem Reis oder Tomatenpüree.

Weil’s so ‚köstlich‘ ist, begann gleich nach der Entdeckung durch Kikunae Ikeda die Herstellung von synthetischem Glutamat. Das wird fleißig zugegeben, selbst in vielen Restaurantküchen. Bewusste Genießer, die sich ausschließlich von natürlich gewürzten Gerichten ernähren und dann in einem Lokal essen, das Glutamat einsetzt, werden den oft übertrieben herzhaften Geschmack als unangenehm empfinden. Unwohlsein ist die Folge und verstärkter Durst. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Körper Glutamat schnell wieder loswerden möchte.

Taste No 5, Umami, der fünfte geschmack, Foto Sabine Ruhland, www.foodhunter.de

Jetzt haben wir in einem kleinen Laden in München eine Paste entdeckt, die sich Taste #5 nennt, eine Gewürzpaste mit trendigem Image, perfekt für Hobbyköche, die ohnehin alles ausprobieren und kreiert von der cleveren Buchautorin namens Laura Santtini. In Großbritannien bereits ein Renner.

In Wirklichkeit ist Taste #5 reines Glutamat, beworben als  „magischer Geschmack,  der jedes Essen in ein unbeschreiblich köstliches verwandeln könne.“ Die irreführende Werbestrategie ist – wie so viele raffinierte Slogans – bereits von Erfolg gekrönt. Wer das Zeug googelt findet beispielsweise unter gourmondo.de den „leider ausverkauft“ Button.

Santtini ist eine Geschäftsfrau, die bereits verschiedene Kollektionen mit Fertigdressings, Gewürzpasten und Salzvariationen erfolgreich auf den Markt gebracht hat.

Taste #5 riecht eher unangenehm und schmeckt leider auch so. Wir haben es pur gekostet, Suppen damit gewürzt und Dressings. Der Geschmack ist und bleibt gruselig, viel zu salzig, leicht fischig. Unser Fazit: braucht kein Mensch. 

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