„Weinviertel in deinem Viertel“ ist eine charmante Aktion, die bereits im dritten Jahr in München stattfindet. 15 Restaurants bieten einen Monat lang (1.-30. Juni 2018) ausgesuchte Weine aus dem österreichischen Weinviertel im Glasausschank.
Nicht nur, dass die Gäste neue Tropfen kennenlernen, es motiviert auch, neue Restaurants zu besuchen. So führt unser Weinviertel-Abend gleich zu drei Adressen: Sophia’s Bar im Charles Hotel, Gesellschaftsraum im Tal und Usiga im Glockenbachviertel.
Autorin Sabine Ruhland,
Fotos ©foodhunter
Unsere Weinviertel-Tour beginnt an der Bar Sophia’s im Charles Hotel. Welschriesling von Weber aus der Magnum. Das Familienweingut bewirtschaftet seit 2000 seine acht Hektar an den Südhängen des Schmidatales nach strengen biologischen Richtlinien.
Der Wein ist eine süffig-leichte Freude für den heißen Tag und die kleine kulinarische Zugabe in Form von Büffel-Mozzarella mit grünem Spargel lässt dem Wein seinen Raum. Ein harmonischer Start, unterstützt durch einen höchst charmanten Service.
Die Bar Sophia’s im Charles Hotel haben wir eigentlich nur selten ‚auf dem Schirm‘, könnte aber sein, dass sie – vor allem im Sommer – ein Lieblingsplatz wird. Innen luftig, groß und weitläufig, außen mit kühler Terrasse. Doch an diesem Abend zieht es uns weiter.
Unsere zweite Station ist der Gesellschaftsraum, die Hitze steht an diesem Abend im Restaurant, doch der Service versprüht erfrischende Fröhlichkeit. Das Team um Bernd Arold ist so flink wie freundlich und es fließt ein feiner Tropfen ins Glas; Grüner Veltliner DAC Hermannschacher vom Weingut Taubenschuss.
Der charaktervolle Tropfen entstammt einer Einzellage, besitzt leicht pfeffrige Anklänge, ist mineralisch und hat eine beeindruckende Länge.
Auch wenn er offiziell als perfekter Begleiter zu Suppen propagiert wird, im Gesellschaftsraum ist die für uns servierte Suppe mit Kaninchen und Scampi, die kurioserweise mit Kaffeefilter und Fond aus der Bierflasche gereicht wird, eher ein Killer für den Wein. Kaum ist das Vergnügen der exzentrischen Speise am Gaumen verflogen, darf der Taubenschuss wieder seinen Zauber verbreiten.
Unser letzte Station an diesem Abend führt ins Usagi Izakaya & Bar im Gocknbachviertel. Nach dem Sharing Prinzip wandern allerlei Vorspeisen auf den Tisch.
Die Edamame waren leider weder enthaart, noch von den spröden Enden befreit und in unserem Fall leider nicht mit Fleur de Sel bestäubt, sondern mit einem pfefferähnlichen Gewürz. Eine gewöhnungsbedürftige Variante. Sehr gut hingegen die Gyoza, die japanischen Teigtaschen wie auch Asaduku, die scharf eingelegte Gurke.
Die Atmosphäre sehr unkompliziert, denn Besitzer Philipp Jüngling liebt die Kultur japanischer Izakayas, also jener kleiner Sake-Kneipen, in denen man entspannt trinkt und isst. Ob die Speisen in der Tat „authentisch japanisch“ sind wie auf der Homepage geschrieben, sollte man einen Japaner fragen, aber von dieser Klientel ist weit und breit nichts zu sehen. Serviert wurde ein Grüner Veltliner DAC Weingut Zuschmann Schöfmann. Keine ganz leichte Kombi, denn der Wein besitzt ein eher würziges Aroma mit säuerlichen Grapefruit- und Zitrusnoten.
Dennoch klingt hier der weinselige Abend ganz wunderbar aus – und kitzelt zugleich unsere Vorfreude, warten doch noch 12 interessante Stationen darauf, „ertrunken“ und „ergessen“ zu werden.