Dr. Conrad Mattern ist kein Weinhändler im klassischen Sinn, er ist ein Verehrer der Weinsorte Timorasso, was ihn letztlich dazu bewog, sich auf diese Weine zu spezialisieren und sie anderen Weinliebhabern näher zu bringen. Dass wir ihn bzw. seine Weinleidenschaft überhaupt kennen gelernt haben, ist einem privaten Abendessen zu verdanken. Dort kredenzte der Gastgeber einen 2018er „Derthona” (der alte Name für die Stadt Tortona), ein Wein, der auf Anhieb unsere Bewunderung weckte. Nach einigen Tastings mit Dr. Mattern und Sommeliers aus Spitzenrestaurants, die wir als Runde zusammengebracht haben, sind auch wir Aficionados von Timorasso-Weinen.
Autor Dirk Vangerow, Fotos ©foodhunter
Weißweine müssen jung getrunken werden, heißt es. Vergessen Sie es. Besondere Weine sind wie besonderes Fleisch, lange gereift entfaltet das Produkt einen geschmacklichen Charakter, den es in jungen Jahren niemals zeigen könnte. Dr. Conrad Mattern hat sich deshalb auf besonders lange gereifte Jahrgänge konzentriert. Timorasso Weißweine, die gut 6, 8, 10 oder 12 Jahre auf dem Korken haben.
„Als ich vor vielen Jahren das erste Mal mit Timorasso in Berührung kam, war ich sofort begeistert”, sagt Dr. Mattern. „Umso mehr hat es mich erstaunt, dass man Timorasso in Deutschland kaum kaufen konnte, weil es kein Geschäft und keine Internetpräsenz gab, die derartige Weine führte. So wurde die Idee geboren, selbst den Wein in Deutschland bekannt zu machen.”
Was macht Timorasso so besonders? Er wird gerade einmal auf 200 ha angebaut, in der unbekanntesten Weinregion des Piemont
Nur zum Vergleich: Barolo wird auf über 2.000 Hektar angebaut. Wenig Fläche, wenig Winzer, nur rund 60 Winzer bauen Timorasso an, die alle in einem Konsortium zusammengeschlossen sind. „Die Winzer waren von unserer Idee, Timorasso in Deutschland zu vertreiben begeistert, so dass wir eng mit ihnen zusammenarbeiten. Das führt dazu, dass wir die Winzer alle persönlich kennen und die Weine zu guten Konditionen erhalten, die wir gerne an unsere Kunden weitergeben. Nur so besteht die Chance, Timorasso aus seiner Nische ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.”
Timorasso – die Königin der autochthonen Rebsorten
Im Gegensatz zu den Regionen Langhe, Monferrato oder Gavi, dürfte Colli Tortonesi das unbekannteste Weingebiet des Piemont sein. Dabei stammt von hier ebenfalls ein hervorragender Barbera, aber in erster Linie eben der Timorasso, auch genannt „die Königin der autochthonen Rebsorten”.
Timorasso liebt es warm und das Klima im Colli Tortonesi bietet dafür die idealen Bedingungen: im Sommer die Wärme aus der Po-Ebene, im Winter warme Winde, die vom Mittelmeer über den Appenin kommen. Somit gilt das Colli Tortonesi als das Gebiet des Piemont mit der höchsten Durchschnittstemperatur, im Sommer sind Tage mit über 40 °C keine Seltenheit.
Nur wenige Adressen trauen sich an die Extravaganz Timorasso
In München hat es Timorasso, den die Italiener auch gerne den Barolo der Weissweine nennen, bereits auf die besten Karten geschafft, ziert u.a. die Weinkarten legendärer wie hochkarätiger Restaurants, darunter das „Esszimmer“, der „Katzlmacher“, „Acetaia“, „Beccofino“, „Ferdings“, „Bibulus“, „Guido al Duomo“, „Vecchia Lanterna“ oder „Pure Wine & Food“.
In Karlsruhe gibt es nur ein Restaurant, das Il Theatro, dass diese besonderen Tropfen auf der Karte hat, bleibt uns noch die Reise ins 30 km entfernte Speyer zu Phil und in sein „Avantgarthe“ oder zum Sterne-Italiener Carmelo Greco in Frankfurt, ein Restaurant, das sogar eine ganze Seite mit Timorasso auf seiner Weinkarte hat.
Timorasso.de
Dr. Conrad Mattern
Olympiastrasse 2c
85622 Feldkirchen
conrad.mattern@timorasso.de