von foodhunter
Kategorie: Reise

„Ich wollte immer Hoteldirektor werden!” Florian Steinmaier, The Charles München

„Ich wollte immer Hoteldirektor werden!” Florian Steinmaier, The Charles München

Was zeichnet ein Luxushotel aus? Goldene Wasserhähne, Champagner zum Frühstück, ein Helikopter-Landeplatz auf dem Dach? Oder vielmehr dieses besondere Wohlgefühl, das weder aus Hähnen noch aus Flaschen strömt, sondern von den Mitarbeitern ausgestrahlt wird und einem fast schon familiären Service? Ankommen statt einchecken – die schönste Art des Willkommens. Einer der diese Gastfreundschaft mit seinen Mitarbeitern in Perfektion zelebriert, ist Florian Steinmaier, Hoteldirektor im The Charles München.

 

Autorin Sabine Ruhland,
Foto oben ©foodhunter und The Charles 

 

Sie sind seit 2022 Hoteldirektor im The Charles München – eine angestrebte Karriere?

Ja. Ich wollte in der Tat nie etwas anderes werden als Hoteldirektor, denn es gibt keinen Beruf, der vielschichtiger ist und in dem man so nah an die unterschiedlichsten VIPs rankommt, seien es Sänger, Politiker, Schauspieler, Künstler, Könige oder Scheichs.

 

 

Wird man bei dieser Klientel und dem täglichen Luxus nicht selbst „ein bisschen VIP”?

Mag sein, dass dieser Luxus – die Welt bereisen, tolle Hotels und aufregende  Persönlichkeiten kennenlernen – dem ein oder anderen Manager zu Kopf steigt. Ich selbst sehe mich hinter dem Tresen und nicht vor dem Tresen, bin Gastgeber und führe keinesfalls das Leben, dass unsere Gäste führen. Zudem bin ich verantwortlich für 200 Mitarbeiter und die Auslastung des Hotels, muss Leistung bringen, da kannst du als verantwortungsvoller Mensch gar nicht die Bodenhaftung verlieren. 

 

 

Apropos Leistung. Sie haben bereits Erfahrung als General Manager in Frankfurt, aber München ist ein äußerst umkämpftes Pflaster in der Hotellerie. Wie heben Sie sich mit The Charles ab?

Gastfreundschaft, perfekter Service und vor allem eine familiäre Herzlichkeit. Wir wollen genau in diesem emotionalen Bereich das beste Hotel Münchens sein. In den letzten 22 Jahren haben Sir Rocco Forte und seine Familie weltweit Hotels entstehen lassen, die es regelmäßig an der Spitze der Hospitality Awards schaffen. Von London bis München, von Sizilien bis St. Petersburg ist jedes Haus so einzigartig wie sein Standort und inspiriert vom Geist seiner Umgebung und der jeweiligen Mitarbeiter. Das unterstreichen wir auch in München und das differenziert uns von unpersönlichen Hotelketten. 

 

 

Aber wie transportieren Sie diese Emotionen nach draußen, um neue Märkte zu generieren?

Indem wir neue Wege gehen. Wir haben beispielsweise einen Werbefilm mit unseren Mitarbeitern gedreht, die für das Haus sprechen. Selbstbewusst und überzeugend, mit viel Leidenschaft. Echte Emotion statt der obligatorischen Luxussequenzen mit dem Champagner trinkenden Paar im Whirlpool. Der Film ist weltweit auf Hotelmessen und bei Reisebüros gut angekommen und hat uns vor allem in der arabischen Welt oder auch Russland viele neue Geschäftsbeziehungen eröffnet. 

 

 

Rissland – Sie sagen das, als wäre nichts …

Als Hoteldirektor mache ich keinen Unterschied, wo jemand herkommt. Bei uns sind alle Gäste willkommen. Mir ist es unverständlich, warum auf internationalen Hotelmessen wie in Cannes die russischen Teilnehmer oder Besucher ausgeschlossen sind. Ich bin Gastgeber, das ist meine Aufgabe und in dieser Funktion kann und sollte ich Brücken bauen und keine einreißen.

 

 

Ihre Art, andere Wege zu gehen, ist fester Bestandteil Ihrer Vita. Sie haben bereits vor Jahren mit der Alm auf dem Dach für Furore gesorgt. 

Ja, damals war ich F&B Manager im Mandarin Oriental München und habe die erste „Stadt-Alm” auf dem Dach eines Hotels umgesetzt. Nicht lange gefragt, einfach gemacht. Es war ein großer Erfolg und wir haben damit die Ära neuer Ideen rund um die Weihnachtszeit eingeläutet. 

 

 

Ihre größte Stärke ist …?

Meine größte Stärke ist, mich nicht von Besserwissern abschrecken zu lassen, die ständig sagen, warum etwas nicht geht. Ich bin ein Bessermacher im Sinne von ”besser machen als es lassen”. Da passieren auch Fehler, aber am Ende überwiegt das erfolgreiche Tun. Nicht lange reden, machen, das war und ist meine Devise. 

 

 

Man sieht Sie stets im Haus umherschwirren, mit diesem entwaffnenden Lächeln und der positiven Energie. Als hätten Sie nie Stress.

(lacht) Es gibt Berufe, da hangelt man sich von Wochenende zu Wochenende. Ein Wochenende bräuchte ich gar nicht. Ich habe es natürlich, denn ich habe Familie und Kinder. Nichtsdestotrotz ist das hier kein Job, es ist „my way of life” und das puscht mich jeden Tag aufs Neue. Darüber hinaus setzt Sir Rocco Forte großes Vertrauen in mich, lässt mir auch Zeit, die ein oder andere Idee umzusetzen, was unglaublich motivierend ist. „Sei etwas gemütlicher”„ sagte er am Anfang. Nicht zu schnell zu viel wollen. Gerade Mitarbeiteraufbau ist eine langfristige und entscheidende Sache. 

 

 

Und wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

Wir geben allen die Möglichkeit sich einzubringen, selbstständig etwas umzusetzen, unterstützen sie. So hat beispielsweise Sara, die bei uns seit drei Jahren die Bar betreut, die Coronazeit genutzt und ein Cocktailbuch herausgebracht. Das unterstützen wir natürlich und verkaufen es hier im Hotel.  Zudem haben wir jeden Morgen ein Tagesmeeting mit Gästekritiken. Früher wurden nur die negativen Aussagen besprochen, dann geht der Tag schlecht los. Heute starten wir mit positivem Feedback, das macht Stolz und alle gehen motiviert in den Tag. Auch ein Lob tut immer gut. Früher hieß es „Nix gesagt ist gelobt genug”. Dieser Meinung bin ich ganz und gar nicht. 

 

Danke für das ausführliche Gespräch!

 

 

© Rocco Forte The Charles

 

The Charles Hotel
Sophienstraße 28
München

© Rocco Forte The Charles

 

 

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