Fast schon giftig orange leuchtet uns der Kaiserling an, schält sich nur unfreiwillig aus der weißen Schale, die ihn umgibt. Doch seinem Geschmack sind schon die alten Kaiser verfallen.
Autorin Sabine Ruhland,
Fotos ©Foodhunter
Sie gehören seit Jahrhunderten zur begehrten Nahrung, wurden im Altertum bei den Römern in Gold aufgewogen, meist vom Hausherrn höchstpersönlich zubereitet und auf feinen Silbertellern serviert.
Sogar eine Hymne auf den begehrtesten Pilz jener Zeit, den Kaiserling, wurde von Kaiser Tiberius hoch bezahlt.
Wer dieses feinen Speisepilzes habhaft wird, darf sich auf einen exquisiten Geschmack freuen, der dem allseits hochgelobten Steinpilz durchaus Konkurrenz macht.
Dass wir ihn dennoch so gut wie nie auf Speisekarten finden und kaum auf Märkten, liegt an seiner Seltenheit.
Der Kaiserling ist in unseren Gefilden vom Aussterben bedroht, lediglich in Süd- und Osteuropa und Teilen Frankreichs werden Sammler fündig. Er braucht lichte Wälder und viel Wärme, gedeiht bevorzugt unter alten Eichen, Buchen oder Kastanien. Zu erkennen ist er an seinem kugelrunden, glatten, orangefarbenen Hut und den gelben Lamellen.
Zwei blitzschnelle Kaiserling-Rezepte
ROH
Wir raten, den Kaiserling roh zu essen: in dünnen Scheiben über frischer Pasta entfaltet der sanft erwärmte Pilz sein nussiges Aroma.
GEBRATEN
Wem das „zu pur“ ist, der sollte den Pilz in Butter und Olivenöl goldbraun anbraten. Etwas Salz dazu, am Schluss ein Schuss Mineralwasser. Eine schnell gemachte, raffinierte Pastasauce, die durch das Aroma der Kaiserlinge anspruchsvollste Gaumen begeistert.