Nach der Schließung des Restaurants Aubergine von Eckart Witzigmann (3 Sterne von 1979-1994) ist das Atelier unter der Ägide von Jan Hartwig das erste Restaurant in München mit drei Sternen. Das alleine schon macht den Bayerischen Hof zu einer Welt für sich. Aber mehr noch das Seelenleben des Hauses, seine charakterlichen Stärken, sein Wunsch zur Veränderung und dem gleichsamen Erhalt seiner Authentizität. Ein Grandhotel der Alten Schule präsentiert sich auf topmodernem Niveau.
Autor Sabine Ruhland, Fotos Foodhunter
Die Jury von „The Taste“ wäre in die Knie gegangen, denn die Austernperle von Jan Hartwig ist eine wahre Geschmacksbombe: „Perlmutt“ Austernmousse mit Champagner, schwimmend im grünen Algenbett. Leider nur ein kurzes Gastspiel auf derartigem Niveau, auch von Hartwig selbst, denn der Küchenchef muss zurück an den Herd. Das Atelier ist ausgebucht, wie fast an jedem Abend, denn die drei Sterne locken mehr noch als vorher ein internationales Publikum in den Bayerischen Hof. „Drei Sterne sind eine ganz andere Liga“, sagt Jan Hartwig, der in Rekordzeit die höchsten Auszeichnungen für Kochkunst und Kreativität erhalten hat.
Dolce Vita im luftigen Garden Restaurant
Nach diesem fulminanten Entree, bittet Hausherrin Innegrit Volkhardt zur Tafel. Das Garden Restaurant im luftigen Innenhof des Bayerischen Hofs ist eine Oase. Zugegeben, eine von uns vergessene Oase, denn meist stürmt der Genießer die berühmte Dachterrasse, dabei dürfte es zum Business-Lunch oder einem entspannten Abendessen kaum einen angenehmeren Ort unter Münchens freiem Himmel geben als diesen. Das grün bewachsene Dach spendet Schatten, das Tor zur Prannerstraße eine kühlende Brise, die Küche anregend leichte Speisen.
Die Falks Bar – ein Prunkstück, das polarisiert
„Man kann doch nicht so eine Bar in einem solchen Hotel installieren“, munkeln die einen. „Atemberaubend“, staunen die anderen. Wie auch immer, über die Falks Bar lässt sich diskutieren, über das Angebot an Hochprozentigem nicht. Die Barkeeper überraschen uns an diesem Abend mit Chocolate & Cognac. Unser persönliches Highlight die Kombination Valrhona Guanaja 70 % mit Passionsfrucht und Pecannüssen zum Churchills Dry White Port.
Ein Blick ins neue Allerheiligste – die Penthouse Garden Suite
350 qm Wohnfläche umgeben von einer weitläufigen Dachterrasse. das Design der Megasuite unverkennbar Axel Vervoordt, der schon im Restaurant Atelier Hand anlegte. Dunkle Erdfarben, schwere Dielenböden, rustikale Materialien. Ab 15.000 Euro kostet die Nacht. Dennoch stehen wir neidlos an der Brüstung der Terrasse, genießen den Sonnenuntergang, ein Glas Brut Champagner mit Basilikum-Passionsfrucht-Sorbet und können es spüren. „A world of its own“ flüstern die Wände. Wie Recht sie haben.