von foodhunter
Kategorie: Reise / Restaurants

Bergdorf Bader Alm im Schwarzwald

Bergdorf Bader Alm im Schwarzwald

Leider sprechen sich im digitalen Zeitalter Geheimtipps schnell herum. So ist auch das Bergdorf Bader Alm auf Wochen ausgebucht. Wie der Name sagt, wird hier gebadet, in großen Bottichen, bei gutem Wetter unter freiem Himmel und auf 700 Metern Höhe.

Von Baden-Baden aus sind es rund 50 km nach Hinter-Ibach. Wir nehmen die Schwarzwaldhochstraße, von dort führt eine Serpentinenstraße nach oben bis sie ein Ende hat und die Nummer 13 erreicht ist.

 

Autorin Sabine Ruhland,
Fotos © foodhunter

 

„Setzt euch doch erst einmal zum Chef, da hinten bei den Gästen“, sagt Hüttenwirtin Melanie, adrett im Dirndl hin und her huschend. Wir nehmen einen kleinen Steinweg, der durch das „Bader-Dorf“ führt.

 

Ein Ofen raucht, in seinem Inneren brodelt bereits das Wasser für die Zuber auf der Terrasse, die aufgereiht in Reih und Glied wie Soldaten bereit sind, überschäumende Leibesfreude zu verteidigen.

Bunte Badelaken an der Leine werfen Persil-Frische in die Luft als wir auf Hüttenwirt Reinhard Bosch zugehen, genannt „der Bader“. Er spielt Ziehharmonika mit seinem Freund Ubi.

„Eine Gastronomie haben wir nicht“, erklärt der Bader als er sein Spiel beendet hat. Aber ein Souvenir können wir kaufen, eine Flasche Bier mit hauseigenem „Bader-Etikett“ und eine Flasche Sekt. Trinken dürfen wir unsere Souvenirs natürlich vor Ort.

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Bergdorf Hinter Ibach
Reinhard Bosch (Bank Mitte) hat seine Gäste fest im Griff. Rechts Ubi, Freund und Virtuose auf der Zieharmonika.

 

Wer ist er, der Bader? In der Tat ein Bademeister und Masseur, der in Rehazentrem und Wellnesshotels die Patienten und Gäste behandelte. Dann stieg er aus, kaufte die Alm in Hinter-Ibach und baut nach und nach um.

Zwei kleine Übernachtungshütten haben Platz gefunden, ein Teich wurde angelegt, eine Schnapsbrennerei installiert. Mit seinen Gästen kocht der Bader am Abend  gemeinsam oder grillt. Das Fleisch kommt Metzger aus dem Dorf.

Wir können sie verstehen, die fast kindliche Freude der Gäste, die hier sogleich ihr Bad einnehmen werden. Dann werden sie in historische Badekleider gesteckt, das warme Wasser in den Bottichen mit einer Geheimrezptur aus Kräutern, Blüten und ätherischen Ölen angereichert, ein Brett über die Zuber gelegt, auf denen Sekt und Appetithäppchen abgestellt werden. Es duftet nach Wiese unter freiem Himmel, es wird massiert und aufgegossen und genossen.

Übernachtet wird in kleinen Hütten oder der Haupthütte – alle märchenhaft windschief, geziert von Besen und Kruzifixen. Drinnen eine riesige Küche, verschiedene Schafzimmer, einfach, authentisch, gerne auf Heu, für 2 oder ganz viele Gäste.

Es geht über steile Stiegen oder geduckt unter tiefen Türrahmen – ducken muss sich auch, wer zur schummrigen, kleinen Bar gelangen will, in der alles erlaubt ist, bloß nicht „rumzicken“. Aber das tut keiner auf der Bader Alm, nicht mal Pauline, die Ziege. Auf das Rufen ihres Herrn kommt sie angaloppiert samt ihrer ganzen Familie. – Vielleicht weil sie weiß, dass der Bader stets ein Leckerli hat. Ebenso Lisbeth, die schöne Kuh. „Liiiisbeth!“ ruft der Bader. „Muhhh“, ich komm ja schon, antwortet sie und trabt herbei, ihr Kalb Wilhelm im Schlepptau. Ein einzigartiger Platz!

 

Bader Reinhard Bosch
Bader Alm
Hinter Ibach 13
77728 Oppenau/Ibach
T 0170-9934509
www.bader-almhuette.de

Bader Alm

Bader Alm

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Bader Alm Bergdorf Hinter Ibach

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