Das Mandelberggut mit dem Dachstein im Hintergrund lässt auf gut 1.000 Höhenmetern Produkte entstehen, die Begehrlichkeit wecken: Rock Whisky, Bio-Bergheubrand, Zirbengeist, Vogelbeere oder Heumilch und Mountain Mute, ein Gin, der die Handschrift von Tochter Katharina trägt, weshalb er ein New Western Dry ist, bei dem neben Wacholder auch andere Zutaten ihren Geschmack offenbaren dürfen. Wer in der Nähe von Filzmoos weilt, sollte die 15 Minuten Fahrtzeit in Kauf nehmen und die höchstgelegene Brennerei Österreichs besuchen.
Autorin Sabine Ruhland, Fotos © Sabine Ruhland
Spenling, kaum ein Bauer hat sie noch, diese Zwetschgensorte, denn die Frucht ist klein, der Kern groß.. Das Destillat allerdings überzeugt die Kenner: ein feiner Fruchtgeschmack mit einem herben Hauch von Mandel.
Nicht die einzige Besonderheit der Edelbrand-Manufaktur: der Zirbengeist erhielt auf einer internationalen Edelbrand-Meisterschaft die Goldmedaille. Auch der Haselnussgeist ist speziell. „Gelingt nur mit qualitativ besten Haselnüssen. Diese werden gerieben, geröstet und dann angesetzt. Genau genommen ist der Haselnuss kein Brand sondern ein Geist, weil die Nüsse keinen Zucker und keine Stärke enthalten, die zur Gärung notwendig sind”, erklärt Bernhard Warter, erster Edelbrand-Sommelier Österreichs.
Seine Töchter sind nicht minder kompetent und längst in den elterlichen Betrieb eingestiegen – trotz einiger Umwege. „Ich war ein Jahr in Florida”, erzählt Katharina, “da wustte ich dann schnell wo ich hingehöre und wo ich leben möchte.” Heute führt sie Besucher mit Charme und Sachverstand durch die Brennerei. „Wir gehören zu den Wenigen, die eine Genehmigung zum Schlagen von Latschenkiefer haben – auch damit Almweiden erhalten bleiben.”
200 Kilo Latschenkiefer, Äste und Nadeln, gut getrocknet und zerkleinert, braucht es, um einen halben Liter des Destillats zu erhalten. “Acht Stunden dauert der Brennvorgang. Danach werden die Schnitzel getrocknet und als Brenngut verwendet”, sagt Katharina. Die aufwendige Herstellung erklärt den Preis für Öle und Salben. „Viele Menschen haben den Bezug zur Natur und der Handarbeit schon völlig verloren, denken alles muss billig und noch billiger sein. Ich finde das sehr schade”, sagt die schöne 24-Jährige.
Wir kosten den Bio-Bergheubrand, ein wohliger Duft, ein intensiver Geschmack. Das Heu stamme aus ökologischer Landwirtschaft auf knapp 1.000 Metern Höhe. Alles sei mit drin, auch die Blumen und Kräuter, die letztlich für das heutypische Bukett und den tabakartigen, blumigen Geschmack verantwortlich zeichnen, erfahren wir.
Dann lässt Katharina uns noch die neueste Kreation aus der Dachstein-Destillerie kosten: den Mountain Mute Gin nach New-Western-Style-Art. “Das bedeutet, einen Gin zu kreieren, bei dem der Wacholder nicht alleinig vorherrschend im Geschmack ist. Andere Botanicals, in unserem Fall, Orange, Zimt, Lavendel und Rosen liegen geschmacklich mit dem Wacholder auf Augenhöhe.”
Käuflich zu erwerben ist der feine Gin erst in einigen Wochen und kann – wie alle exklusiven Produkte aus der Dachstein-Destillerie – nur übers Internet bestellt werden. Oder man fährt hinauf zur Familie Warter und deckt sich ein, was schlichtweg die schönere Alternative ist!
Edelbrand-Manufaktur Mandelberggut
Mandlbergweg 11
5550 Radstadt