von foodhunter
Kategorie: Esskultur

Der letzte Schrei? Ein Aufschrei! Veggie-Wurst von der Fleischindustrie

Der letzte Schrei? Ein Aufschrei! Veggie-Wurst von der Fleischindustrie

 

Das Schlimme an der Generation „ich-kaufe-alles-wenn-es-angesagt-ist”:  sie kauft es wirklich. Von Duftring-Flaschen bis zum Keksteig aus der Dose (foodhunter hat berichtet). Überflüssig und überteuert sorgen derartige „Trends” nur für volle Taschen der Hersteller. 

 

Nun also die Veggie-Wurst von der Fleisch- und Wurstindustrie. Augenwischerei für „Trend-Vegetarier”. Oder was glauben Sie, steckt hinter Hühnerei-Eiweißpulver?

Autorin Sabine Ruhland,
Fotos © foodhunter

 

Neulich bei einer Trend-Vegetarierin, die mit Begeisterung vegetarische Industrie-Wurst kauft, weil sie es eben nicht besser weiß. Sie möchte die Welt retten, da kommen fleischlose Alternativen gerade recht. 

Nicht zu teuer? frage ich. Das ist es mir wert, antwortet sie. Mir ist bewusst, dass angesichts derartiger Preise (200 g Gutfried vegetarische Geflügelfleischwurst  3,46 €, die klassische Fleisch-Variante 1,99 €) ein sparsamer Konsument wohl zur reellen Wurst greifen muss, weil er sich vegetarische Varianten nicht leisten kann.

Dabei ist der Preis keinesfalls gerechtfertigt, denn Fleisch-Ersatzprodukte sind in der Herstellung meist um ein Vielfaches günstiger. Also dienen die überzogenen Preise nicht dem Zweck Tierwohl (Massentierhaltung und Schlachtung laufen unvermindert und in gleicher Grausamkeit weiter), sondern einzig dem Zweck der Profitsteigerung. 

Nach dem Öffnen der Packung ein unangenehmer Geruch. – Klar, es soll Fleischduft vorgegaukelt werden, dabei ist es genau dieses „Aroma”, bei dem sich Vegetariern der Hals zuschnürt.

 

Die Neu-Vegetarierin findet es toll – riecht wie echt, nicht? freut sie sich. Ich freue mich nicht, mir wird vom aufdringlichen Geruch schlecht. Es folgt die Konsistenz. Gummi? Ich weiß es nicht, aber es ist wabbelig-schmierig, sowohl an den Fingern als am Gaumen. Geschmack? Gleich null, der pure Geschmackstod für viel Geld. Schmeckt gut, gell? Die Neu-Vegtarierin im Glück und ich suche den Weg zur Toilette. Schlucken will ich das auf keinen Fall.

Ich lese die Zutaten und ein Wort macht mich stutzig: Hühnerei-Eiweißpulver. Die Neu-Vegetarierin weiß nicht, was es ist – naja irgendein Aromapulver wird es sein. Pulver, ja das klingt nach Labor. Ist es aber nicht.

Für Hühnerei-Eiweißpulver braucht es massenhaft Eiklar und somit eine Menge Eier. – Eines ist gewiss: Eiklar von Eiern frei lebender Hühner wird aus Kostengründen kaum in der Industrie Verwendung finden. foodhunter hat sich da früher schon bei „Vollei” in Rage geredet.

„Vegetarisch“ bedeutet vor allem bei Industrie-Produkten ‘ohne Fleisch‘, aber nicht unbedingt ohne Tierleid. Da die Lebensmittelindustrie  uns ohnehin mit Zutaten-Angaben für dumm verkaufen darf und das auch tut, müssen wir Verbraucher kritischer werden.

Vegetarische Wurst kann nicht immer halten, wovon die meisten Kunden beim Kauf ausgehen: Tieren etwas Gutes zu tun. Warum also überhaupt Fleisch-Ersatzprodukte? Braucht doch kein Mensch. Finanziell, geschmacklich und ethisch ein Reinfall.

 

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