Bei einem Angriff durch Raubfische oder um aus engen Spalten zu entkommen, trennt sich die Stone Crab von ihren Scheren. Das kann sie, denn ihre Scheren wachsen innerhalb eines Jahres nach. Was die Natur als Notlösung vorgibt, machen sich Fischer zunutze: Crusher Claw, wie die schmackhaften Scheren genannt werden, sind sozusagen „nachhaltiger Luxus“. Das Tier lebt weiter.
Autorin Sabine Ruhland, Fotos Foodhunter
Einen Kochtopf mit Wasser füllen (so viel, dass der Dämpfeinsatz gut Platz findet), Butter, Knoblauch, Zitronenscheiben dazugeben. Wasser zum Kochen bringen und den Dämpfeinsatz einlegen. Die gefrorene Florida Stone Crab in den Dämpfeinsatz legen, so lange, bis sich die Gelenke bewegen. Das ist sie gar. Schere knacken und das Fleisch am Stück herausziehen. Es klebt an einem hauchdünnen Knochenblatt, von den es „abgezuzelt” werden kann.
Ihren Namen ‚Florida Stone Crab’ hat sie nicht vom Herkunftsland, sondern vom größten Abnehmer: Florida
Der Geschmack? – So gut, dass es kein großes Tamtam braucht: nur etwas Zitronen-Mayonnaise oder einen gut angemachten Salat. So gehaltvoll, dass ein bis zwei Scheren reichen, denn manche Schere wiegt bis zu einem halben Pfund. 40 Prozent davon sind Fleischanteil.
Wer sie mit Taschenkrebsen in einen Topf wirft, der liegt falsch. Die Stone Crab ist eine eigene Gattung, lebt und gedeiht einzig vor den Küsten der Bahamas. Ihren Namen ‚Florida Stone Crab’ hat sie nicht vom Herkunftsland, sondern vom größten Abnehmer: Florida.
Dass sie bislang in deutschen Küchen selten zu finden war, liegt an der Schwierigkeit sie zu bekommen und daran, dass das Öffnen der Scheren ein Kraftakt ist. foodhunter griff bei der Verkostung schlichtweg zum Hammer.
Gut zu wissen
Neben den Florida Stone Crabs werden vor den Bahamas von einigen Fischern auch Langusten nachhaltig gefangen: in Reusen, denn das erlaubt, zu kleine Tiere wieder unversehrt freizulassen. Die ansonsten übliche Variante: in Küstennähe werden unter Wasser Wellbleche aufgestellt, unter denen sich die Tiere tagsüber sammeln. Der Taucher entfernt das Wellblech und spießt mit Haken alles auf, was sich darunter befindet. Eine für die Tiere schmerzhafte wie rücksichtslose Fangmethode.
In Gefangenschaft zehrt die Languste vom eigenen Fleisch. Es ist also unsinnig sie lebend rund um den Erdball zu den Kunden zu schippern.
Es ist unsinnig, die Langusten lebend über den Erdball zu verschiffen. Erstens ist es Stress für das Tier, zweitens zehrt die Languste in Gefangenschaft vom eigenen Fleisch. Im schlimmsten Fall kaufen Sie eine schöne, lebende Languste, um zu Hause festzustellen, dass innen kaum mehr Fleisch ist.
Bei nachhaltigem Fang wird an Bord getötet, mit einem gezielten Stich in den Rücken, denn das Herz der Languste zieht sich über den ganzen Rücken. Sie ist sofort tot und muss sich nicht im heißen Wasser winden, denn das Abkoch-Prinzip ist eine unnötige Quälerei.
Langusten werden oft mit Hummer verwechselt, vor allem, da sie oftmals als „Lobster“ auf die Karte wandern. Dabei ist die Unterscheidung einfach, denn Langusten besitzen nicht die ausgeprägten, großen Scheren.Dennoch sind sie stattlich, können bis zu 50 cm lang und bis zu 2 Kilo schwer werden, es gibt sogar Prachtexemplare mit 6 Kilo und mehr. Fangreif sind sie nach 2-3 Jahren. Bei der lebenden Languste muss der Schwanz leicht gekrümmt sein. Ist er das nicht, schmeckt das Tier auch gekocht nicht mehr.