Wer weiß, ob so viele Journalisten gekommen wären, um der Einladung der Konsortien Südtiroler Wein, Südtiroler Apfel, Südtiroler Speck und Stilfser Käse zu folgen und Selbiges zu verkosten, wenn nicht er als Botschafter und Moderator genannt wäre: Roland Trettl. Gourmets kennen ihn aus dem Hangar7, die anderen aus der VOX-Show First Dates.
Interview Sabine Ruhland, Fotos Sabine Ruhland
Früher im Hintergrund, heute gerne Gast im Hangar7?
Ja, wenn ein Koch mich interessiert. Neulich war ich erst dort. Aber ich esse dann am liebsten in der Küche bei den Kollegen.
Kommt keine Wehmut auf? Hangar7 ist schließlich das ultimative Restaurant.
Nein, eher Dankbarkeit. Ich war 11 Jahre Chefkoch im Hangar7, habe tolle Köche und Menschen kennengelernt, aber nach über einem Jahrzehnt war es einfach genug
In Ihrer Sendung First Dates geht es um Genuss und Kennenlernen. Haben Sie mit Ihren Kochkünsten auch schon das Herz der ein oder anderen Frau erobert?
Ja, vor allem, wenn ich gemeinsam mit der Frau und nicht für sie gekocht habe. Der Umgang mit Lebensmitteln, die Freude an gutem Essen, die Verbindung, die durch gemeinsames Kochen entsteht – das macht den Reiz aus.
Dann sollte in Ihrer Sendung eher gemeinsam gekocht als nur gegessen und geredet werden?
Ich finde das Format ist genau richtig so. Das Restaurant sieht so aus wie ich es auch in der Realität hätte und der Caterer für die Sendung hat drei Jahre bei mir im Hangar7 gearbeitet. Es kommt also nichts auf den Teller, das nicht mein Okay hat.
Inzwischen wurden 180 Folgen abgedreht. Überrascht Sie der Erfolg?
Ich bin überrascht, was überhaupt alles in den letzten Jahren auf mich zugekommen ist. – Und freue mich auf weitere Überraschungen.
Viele international bekannte Spitzenköche kommen aus Südtirol und alle bekennen sich leidenschaftlich zu ihren Wurzeln – ohne die harten Zeiten in den Bergen zu beschönigen. Wie ist es bei Ihnen?
Mir geht es genauso. Meine Wurzeln sind stark. Wann und wo immer in der Welt ich war, ich wusste, ich kann jederzeit zurück. Das hat mich persönlich stark gemacht, um weltweit zurechtzukommen. Heute noch muss ich mindestens dreimal im Jahr nach Südtirol.
Ist Ihnen Weihnachten wichtig?
Mir ist Familie wichtig. Meine Eltern waren Weinbauern und als Kind war das Wimmeln, also die Weinlese, für uns wie Weihnachten, weil da die ganze Familie zusammenkam.
Sie sind heute in München, um uns den Südtiroler Speck schmackhaft zu machen. Dafür kommt ja nicht jedes Schweinderl aus der Region.
Geht ja gar nicht. Der Verbraucher muss einfach wissen, dass unser Landstrich nicht diese Masse an Schweinen hat, um so viel Südtiroler Speck zu produzieren. Dennoch ist es Qualitätsmerkmal, weil die Verarbeitung besonders ist. Wenn Sie einen Speck wollen, der von Südtrioler Schweinen stammt, müssen Sie Südtroler Bergbauenspeck verlangen – aber den gibt es halt nicht oft. Der ist dann von der Landrasse Duroc.
Haben Sie ein Gericht, das Speck und Heimatgefühle verbindet?
Risotto mit Speck und Äpfeln ist eines meiner Lieblingsgerichte. Ich mach aber auch oft Sud und Speck gehört da einfach mit rein.
Was ziehen Sie dem besten Essen vor?
Die Liebe. Essen ist etwas Wunderbares, aber die Liebe ist nachhaltiger, wenn sie funktioniert. Ich freue mich immer, wenn es bei uns in der Sendung matched. Wenn wir Briefe bekommen, dass sich ein Paar gefunden hat und nach einem Jahr immer noch zusammen ist.
Dann wünschen wir Ihnen noch viele siegreiche Matches und viele Überraschungen.
Danke.