Wenige Kühe, maximaler Ertrag. Das Credo der Milchindustrie. Nicht bei Familie Agethle und ihrer Hofkäserei Englhorn, denn Alexander Agethle hat das Original Braunvieh, das bis vor 50 Jahren den Vinschgau beherrschte, wieder ins Tal zurückgebracht und züchtet die bedrohte Rinderrasse.
Autorin Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter
„Es sind Tiere mit guten Eigenschaften, perfekt für ein Leben auf der Alm. Zudem verdauen sie besser: Der Mist ist keine stinkende Gülle, sondern kann problemlos zu Kompost umgewandelt werden. Wichtig, denn inzwischen gelten 70 Prozent der europäischen Böden als Wüste. Der Humus ist durch die riesigen Erträge verbraucht.“
Dass der Vinschgau mit der Apfel-Monokultur und dem Düngemitteleinsatz seinen Anteil daran hat, lässt die ohnehin stahlblauen Augen von Alexander Agethle noch stählerner blitzen. Ein heikles Thema.
Die männlichen Kälber seiner Braunkühe lässt Alexander übrigens von einem Bio-Betrieb aufziehen. Dank ihrer guten Fleischqualität bringen sie gutes Geld. „So gleicht sich aus, dass das Braunvieh nicht so viel Milch gibt, denn bei aller Liebe zur ökologischen Landwirtschaft muss ich die Wirtschaftlichkeit des Betriebes vor Augen haben.“ Die rechnet sich auch dank der Käsequalität.
Die vier Käsesorten begeistern mit feinen Aromen von Almwiesen, warmem Heu, Kräutern. ‚Arunda’ holte beim Cheese World Award 2010 in der Kategorie Weichkäse sogar „Super Gold“. Kaum ein Besucher, der da nicht mit einer gut gefüllten Tüte den Hof verlässt Auch wir nicht.
Hofkäserei Englhorn,
Mo-Sa 8-12 Uhr
Schleis 8
39024 Mals
www.englhorn.com