Berlin, Frankfurt, München, London, New York – die Stationen von Oliver Lange, klingen wie die einer Topmodel-Karriere und so ähnlich ist es auch. Heute gehört er zu den Top-Chefs in Big Apple und seine Wirkungsstätte ist das angesagte Restaurant Zuma, in dem er vor 4 Jahren als Executive Chef begann. Seit zwei Jahren ist er „Corporate Executive Chef” für alle Zuma Restaurants, Miami, New York, Las Vegas und Boston. Uns verrät er seine Insidertipps New York.
Interview Dirk Vangerow,
Fotos oben: Oliver Lange, ©Zuma
EINE NEUERÖFFNUNG, ÜBER DIE JEDER SPRICHT ?
Es ist sowohl alt als neu: PASTIS. Das Original war der Place to be und hatte eine große Anhängerschaft. Es wurde 2014 geschlossen und alle warteten jahrelang auf die Wiedereröffnung. Dieses Jahr endlich ist es passiert. Das neue Pastis hat den Charme des Originals, von dem jeder dachte, dass es unmöglich ist, es zu replizieren. Auf der Karte stehen Standard-Brasserie-Klassiker, aber alles stimmt.
DEIN PERSÖNLICHER GEHEIMTIPP ?
FERRIS im „Made Hotel” in der 29th Street. Das Restaurant liegt zwar im Untergeschoss, bietet aber trotzdem eine coole Atmosphäre. Die Speisekarte ist wirklich extravagant und der Iberico Pork Katsu Sando ist mein Favorit. On top: „Good Behavior” im 18. Stock des Made Hotels, eine grüne Oase, denn die Rooftop-Cocktail-Bar ist mit vielen Pflanzen bestückt.
Die besten Restaurants der Stadt ?
Le Coucou. Nachdem der in Chicago geborene Daniel Rose die Pariser Restaurantszene mit seinem „La Bourse et La Vie” erobert hat, kehrt er mit Le Coucou in die USA zurück. Das Restaurant, das er zusammen mit Stephan Starr führt, ist liebenswert eingerichtet, der Service großartig und jedes Gericht, das ich gegessen habe, war einfach fantastisch.
Eleven Madison Park. Das Restaurant von Daniel Humm ist berühmt für großartige Küche und für einen „ganz großen Service”, den nur wenige Restaurants bieten können. .Ebenfalls unter der Ägide von Daniel Humm basiert das Restaurant auf denselben Traditionen, die auch im mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Eleven Madison Park zu finden sind. Für mich eine der besten Cocktailbars der Welt. Auf der Speisekarte finden sich auch einfache Gerichte mit Raffinesse und Kultstatus, wie der „Hummdog“, ein sensationeller Trüffel-Hähnchen-Burger. Bei Cocktails ist der „Hot Lips” unschagbar. Steht zwar nicht mehr auf der Karte, wird auf Anfrage aber gerne kredenzt.
Zuma. Unser zeitgenössisches japanisches Restaurant ist berühmt für seine Auswahl an Sashimi und Sushi und das einzige Restaurant in Manhattan, in dem die Steaks auf Holzkohle gegrillt werden. Das Restaurant erstreckt sich über einen ganzen Block in der Madison Avenue mit einer Lounge im Obergeschoss und sechs privaten Speisesälen, weshalb es eine begehrte Location für Prominente, Politiker und VIPs ist.
Agern. Claus Meyer, der in Dänemark als Mitbegründer von Noma und für seine Bäckereien berühmt ist, bringt die nordische Erfahrung nach New York. Der Chefkoch stammt aus dem mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten „Dill” in Reykjavik. Es ist eine puristische reine nordische Küche, die mich jedes Mal beeindruckt.
Emily. (west village location). Begann als Pizzaladen in Brooklyn. Der großartige, dry-aged Beef Burger machte die Adresse so populär, dass viele Leute, ich eingeschlossen, sich eine Stunde vor der Eröffnung anstellten, um sicherzustellen, dass sie einen der Burger bekamen. Inzwischen haben sie mehrere Standorte, Hungrige müssen nun nicht mehr vor der Öffnungszeit warten, aber warten werden sie auf jeden Fall.
Tacos Times Square auf dem Times Square – dies ist das einzige Restaurant, das ich auf dem Times Square empfehlen würde.
Pearl Oyster Bar war ein Vorläufer des Trends für gehackte Fischbrötchen. Herausragend sind die Hummerbrötchen. Auf einem gerösteten Brötchen wird gehacktes Hummerfleisch mit Zitronen-Mayonnaise und knusprig-dünnen Pommes frites serviert. Auch die Bouillabaisse ist klasse: Hummerbrühe mit Muscheln, Kabeljau, Jakobsmuscheln.
Katana Kitten ist eine tolle japanische Cocktailbar mit exzellenten Toki-Highballs. Erst ein Jahr geöffnet, haben sie in diesem Sommer bei den Spirited Awards bereits den Platz „Best New American Cocktail Bar” gewonnen. Gibt auch tolle Kleinigkeiten zu essen.
Prince Street Pizza in der gleichnamigen Straße. Da müssen Wartezeiten in Kauf genommen werden, aber es lohnt sich. Sitzplätze gibt es keine. Im Stehen essen oder mitnehmen. Mein Tipp: Pizza Peperoni!
Doughnut Plant. Mark Israel ist der Pionier des handwerklich gemachten Donuts. Er hat klein angefangen, inzwischen hat er fünf Stores in New York. Täglich frische Donuts ohne Zugabe von Eiern oder Konservierungsstoffen. Alle schmecken fantastisch, vor allem der „tres leches doughnut” ist ein Muss!
Der beste Blick über die Stadt ?
Knickerbocker Hotel am Times Square mit der St. Cloud Rooftop Bar, die sich über drei Sky Pods erstreckt. Fantastische Lage und ein unschlagbarer Blick. Es ist großartig, tagsüber wie nachts. Auch das Top of the Standard bietet eine einmalige Aussicht auf die Skyline, hat aber keine Dachterrasse. Lange Zeit coolste und sexiest Bar in NYC.
Der schönste Wochenmarkt ?
Union Square Greenmarket (Mo, Mi, Fr, Sa), ein Farmers Market mit lokalen Produkten aus New York und den umliegenden Staaten. Meine Frau und ich fahren freitags früh, wenn es ruhiger ist. Im Herbst den Apfelwein kosten. Kult ist der Rooftop-Honig aus Manhatten. David Graves hatte vor Jahren die Idee und viele New Yorker haben den Bienen ihre privaten Dachgärten geöffnet
WELCHER STADTTEIL IST DERZEIT HIP ?
Neben Brooklyn das WEST VILLAGE. Für mich eine Kreuzung zwischen Europa und NYC mit vielen großartigen Plätzen. Einfach an einem Sonntagnachmittag treiben lassen.
DEUTSCHLAND – NEW YORK. WAS UNTERSCHEIDET GASTRONOMIE UND GÄSTE ?
New York ist eine schnelllebige Stadt und die Leute erwarten, dass die Restaurants ebenso schnell im Service sind. Die Gäste sind interessiert daran, Neues auszuprobieren, geben auch positives und negatives Feedback. Zudem haben New Yorker ein gutes Verständnis für hochwertige Zutaten. So ist es bei Top-Japanern ein Muss das Chi-ai, die „Blutlinie” beim Fisch nicht wegzuschneiden, sondern als Zeichen den Frische und Qualität zu belassen. Wäre der Fisch nicht absolut frisch, würde das Chi-ai nach Eisen schmecken. In Deutschland undenkbar. Mir gefällt es, dass die Gäste in New York kompetent-anspruchsvoll sind. Es ist aber auch eine tägliche Herausforderung, diesem Anspruch gerecht zu werden.”