von foodhunter
Kategorie: Esskultur

Kühlschrank zu voll? Ja, zu voll! Reste verwerten

11 Mio Tonnen Lebensmittel. Für den Müll. Allein 6,7 Millionen Tonnen aus privaten Haushalten. Im Schnitt wirft also jeder von uns mehr als 81 kg Lebensmittel im Jahr weg, ein Großteil wäre noch genießbar. Jetzt helfen auch Köche wir Christian Rach mit kreativen Tipps  zum Thema Reste verwerten. So entstand die App „zu gut für die Tonne!”  

 

Tipp von der Foodhunter-Redaktion

 

“Restliche Tomatensoße kann zum Beispiel bei der nächsten Mahlzeit als Pizzabelag verwendet werden, Kartoffeln kommen als Bauernomelette zu neuen Ehren. Ein paar trockene Brotscheiben lassen sich in Arme Ritter verwandeln”, sagt Christian Rach. “Es braucht nur kreative Rezepte.” Die finden Sie unter www.zugutfuerdietonne.de oder laden sich die App herunter.

 

Symptom und Ursache

 

Warum sind wir so großzügig, wo wir doch sonst nach der Devise “Geiz ist geil” handeln? Weil wir jede Bodenhaftung verloren haben. Lebensmittel sind immer und überall verfügbar, Kaum jemand weiß noch, woher ein Lebensmittel kommt wie aufwendig die Herstellung ist oder wie viel Ressourcen in ihnen stecken.

Die wenigsten Lebensmittel, die im Müll landen, gehören dorthin. Wir werfen nicht in erster Linie tatsächlich Verdorbenes weg, sondern Produkte, die uns nicht mehr gut und appetitlich genug erscheinen. Das betrifft vor allem Obst und Gemüse, sie machen  fast die Hälfte des Lebensmittelabfalls aus. Danach folgen Brot- und Backwaren und schließlich Speisereste.

 

Raus aus der Verschwendungsfalle – hier die Tipps

 

Der Einkauf

  • Wer ohne Einkaufszettel unterwegs ist, kauft, wonach es ihm gelüstet, weiß meist nicht, was zu Hause in Kühlschrank und Vorratskammer noch verborgen ist und kauft zuviel. Die größte Falle: Lustkäufe.
  • Nicht von scheinbar günstigen Großpackungen verführen lassen. ässt sich verführen von Sonderangeboten und Großgebinden.
  • Die richtige Menge beim Kochen ist Erfahrungssache. Wichtige Helfer sind Kochbücher oder Kochcommunitys im Internet. Bei Fertigprodukten nur so große Packungen kaufen, wie Sie wirklich brauchen.

Lagerung im Kühlschrank

  • Oft verderben Lebensmittel, weil sie falsch gelagert werden. So geht es richtig:
  • Das oberste Fach ist (abgesehen von der Kühlschranktür) der wärmste Ort im Kühlschrank. Hier ist der richtige Platz für z.B. Marmeladen, Hartkäse, vorgekochte Speisen oder Reste von Gerichten.
  • Auf die mittlere Kühlschrankebene gehören Milchprodukte wie Joghurt, Schnittkäse sowie geöffnete Becher. Stellen Sie auch Milch in diese Kältezone.
  • Obst und Gemüse unbedingt getrennt lagern. Bei z.B. Karotten das Grün entfernen, so bleiben sie länger frisch.
  • In der Kühlschranktüre bewahren Sie am besten Butter, Eier oder Getränkeflaschen auf.

Das Auftischen

  • Party mit 20. 30 Leuten? Hoffentlich reicht das Essen, mag der Gastgeber denken, und tischt meist viel zu viel auf.
  • Berechnungsgrundlage für das Buffet der Silvesterparty: ca. 800 g Speisen pro Person (für  Vielesser ca.  1000 g pro Person, für Frauen, ältere Menschen ca. 600 g pro Person). Gemeint ist jeweils das Gewicht der fertig zubereiteten Speisen, nicht das Rohgewicht der Zutaten.

Reste verwerten: Altes Brot

Tipps vorweg: Je dunkler Brot ist, desto länger hält es. Sauerteigbrot hält etwa sieben Tage, Vollkornbrot vier Tage, Weißbrot bis drei Tage. Am besten gelagert wird Brot bei Zimmertemperatur im Brotkasten oder Tontopf.

  • Wer zu viel gekauft hat, kann frisches Brot und Brötchen einfrieren (Tiefkühlbeutel gut schließen). Bei mindestens minus 18 Grad Celsius halten sie bis drei Monate. Gefrorene Brötchen lassen sich im Backofen in wenigen Minuten knusprig backen (vorher mit etwas Wasser benetzen). Wird Brot in Scheiben eingefroren, lassen sich diese ganz einfach im Toaster auftauen.
  • Ähnlich kriegt man auch etwas älteres Brotwieder frisch. Einfach aufbacken, dann schmeckt es fast so gut wie frisch aus dem Ofen.
  • Beim Einkauf sollten Verbraucher auch mal zum Brot vom Vortag greifen, um so Lebensmittelabfälle im Handel zu vermeiden. Der Qualität tut dies keinen Abbruch.
  • Damit lässt sich eine Menge anstellen. Zum Beispiel hart gewordenes Weißbrot in Würfel schneiden und gut trocknen lassen. Zu Semmelknödeln oder Croutons verarbeiten und gut aufbewahren.
  • Schwarzbrot, das einen oder mehrere Tage alt  ist in Scheiben schneiden und einfrieren. Bei Bedarf dann im Toaster aufbacken.
  • Brotchips: Älteres, hartes Brot in ca. 4 mm dünne Scheiben schneiden und kurz im Rohr rösten, bis sie Farbe annehmen. Können vor dem Backen nach Belieben auch mit Kräuter- oder Knoblauchsalz bestreut werden oder in Kräuterquark dippen.

Reste verwerten: Gemüse

Reste In kleine Würfel schneiden, bei 100 Grad im Backrofen trocknen lassen, danach durch den Mixer und schon haben Sie immer Suppenwürze parat. Aus übrig gebliebenen Kartoffeln (ungeschält) lassen sich Gröstl zaubern. Einfach mit Zwiebel, Wurst- oder Fleischresten braten und mit Gewürzen abschmecken.

Reste verwerten: Obst

  • Obst, das leicht braune Stellen hat, können auch zu köstlichen Vitaminsäften weiterverarbeitet werden. Einfach in den Mixer und schon haben Sie einen Multivitaminsaft.
  • Zaubern Sie aus Bananen, die an der Kippe stehen, einen Bananenkuchen: Bananen in 300 g Mehl, 1 Ei, 3 EL Öl, 200 g Zucker oder Marzipan, 1 Päckchen Backpulver eindrücken und 20 Minuten bei 180 Grad in einer Backform backen.
  • Äpfel zu Mus verarbeiten: Äpfel schälen und in einem großen Topf mit Wasser, Nelken und Zimtrinde weichkochen lassen. Dann mit dem Stabmixer pürieren. Etwas Zucker und Zimt dazu und schon haben Sie ein köstliches Apfelmus zubereitet.
  • Apfelchips machen. Äpfel in dünne Scheiben schneiden und bei 70 °C im Ofen trocknen lassen. Ca. 3 Stunden. danach die Äpfel herausnehmen (auch wenn sie noch weich sind) und aushärten lassen. Mit Zucker-Zimt-Mischung bestreuen.

Reste verwerten:  Nudeln, Reis, Kartoffelpüree

  • Knödel-Fritatten: Übrige Semmelknödel in dünne Streifen schneiden und in einer Pfanne mit etwas Öl knusprig rösten. Mit Salz, Pfeffer, Petersilie würzen und als Suppeneinlage in klarer Rindsuppe verwenden.
  • Kartoffelpüree-Puffer: Kartoffelpüree mit Speck oder Fleischresten vermengen und ein bis zwei Eier, Salz, Pfeffer, Muskat, Petersilie oder andere grüne Kräuter beigeben. Mit kleingeschnittenen Semmel- oder Weißbrotresten binden und in flache Scheiben formen. In Butterschmalz braten.
  • Übriggebliebenes Kartoffelpüree kann am nächsten Tag zu Kroketten, zur gebundenen Kartoffelsuppe verarbeitet oder zum Binden für Gemüsesuppen verwendet werden.
  • Aus Reis-Resten können Sie am nächsten Tag gefüllte Paprika oder Fleischlaibchen machen.
  • Aus übrig gebliebenen Kartoffeln (ungeschält) lassen sich Gröstl zaubern. Einfach mit Zwiebel, Wurst- oder Fleischresten braten und mit Gewürzen abschmecken.

 

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