Auf dem Rücken eines Dromedars 9 Tage durch die marokkanische Wüste: Durch Steinwüsten und Sanddünenmeere, entlang ausgetrockneter Flussläufe und über die kleinen Berge des Antiatlas führt unsere Route südlich von Zagora nahe der Algerischen Grenze durch unwirkliches Nomadenland. Voller Entbehrungen und doch reich an kulinarischen Freuden.
Autor Angelika Frank, Fotos ©Angelika Frank
Das typische Wüstenfrühstück, mit dem unser Tag beginnt, zeigt sich karg, gibt aber viel Power: selbstgebackenes ‚Pain de Sable‘ (Brot des Sandes) aus Weizen, Hefe, Wasser und Salz, das in der Glut des Abendfeuers gebacken wurde, bestrichen mit Feigenmarmelade. Dazu der köstliche und reichlich süße marokkanische Tee.
Eine vitaminreiche Erfrischung sind die saftigen marokkanische Orangen – nie haben wir bessere gegessen – und die Datteln aus Zagora. Diese werden mit Kümmel und Rosinen in etwas Wasser eingelegt, bekommen dadurch mehr Saftigkeit und einen markanten Geschmack. Zum Mittagessen das meistens im Schatten von Tamarisken stattfindet, erfrischen Salate. Sehr fein:: der geraspelte Karottensalat mit Zitronen- und Orangensaft und Puderzucker. Wenn Rucola im Schatten dieser Bäume wächst, frisch gepflückt mit Oliven eine feine Delikatesse mit besonderem Aroma.
Das Abendessen beginnt mit der Harira, einer Suppe aus Kirchererbsen, Linsen, Zucchini und Nudeln oder Reis mit reichlich Zimt, Ingwer, Kurkuma und Safranfäden. Koch Malaga hat sie bevorzugt mit eingelegten Zitronenscheiben serviert. Diese Suppe ist zugleich ein willkommenes „Warm-up“, denn nach dem Einbruch der Dunkelheit wird es schnell kalt in der Wüste.
Auf die Suppe folgt der Couscous ‚Saharienne‘, eine Spezialität des Karawanenchefs. Die Zubereitung erfordert fast 2,5 Stunden: Zunächst wird Couscous in wenig Wasser eingeweicht und dann mit der Hand geknetet um anschließend dreimal à 20 Minuten im Wasserbad des Gemüses gar zu werden. Dazwischen wird er immer wieder abgekühlt und erneut geknetet; eine lange Prozedur. Dazu werden die Gemüse des Tages gereicht und Rindfleisch aus Zagora. Das in Salz und Öl eingelegte und in Baumwolltaschen gut isolierte Fleisch hält so leicht zwei Monate. Nachts muss es atmen und liegt dann offen neben dem schlafenden Koch im Zelt, gut bewacht gegen Schakale.
Den letzten Abend krönt kulinarisch ein Festtagsessen: Tajine Royale mit Backpflaumen, Mandeln, jeder Menge Gewürze (auch dem berühmten Ras-El-Hanout). Dazu gab es Berbergeschichten voller Weisheiten und Philosophie. Ein wundervolles Land mit Menschen voller Herz und Empathie. „Shokran“ (Danke) an Malaga, Basis, Hussein, Lahsen und Said, der jüngste und ehemalige Hirtenjunge, der uns vor einer giftigen Viper beschützt hat! Reisetipp: womanfairtravel und Marokkotour.
Rezept von Chefkochs Malaga’s
Tajine Royale
Zutaten
- Das getrocknete Fleisch wird zum Entsalzen in kaltes Wasser gelegt
- 30 Gramm Mandeln, geschält und in wenig Olivenöl geröstet
- 10 entsteinte Backpflaumen, die mit wenig Zucker in Wasser gekocht werden
- 1 EL Sesam, in der Pfanne geröstet
- 2 hart gekochte Eier
- 1 große Schalotte, fein geschnitten
- 4 Knoblauchzehen, zerdrückt
- 3 große Tomaten, gerieben
- Salz, Pfeffer, süßer Paprika, Ras-El-Hanout, Kreuzkümmel
- 1 Brühwürfel – Rind
- Farbmittel Chwa
- Olivenöl
Zubereitung
- Die Zwiebeln mit dem Fleisch und 2 EL Olivenöl in die kalte Pfanne legen.
- Sobald dies brutzelt, die Gewürze hinzugeben und mit Wasser ablöschen.
- Die Knoblauchzehen mit den Tomaten hinzufügen und so lange kochen, bis das Fleisch durch ist.
- Mandeln und Backpflaumen hinzufügen und kurz erwärmen.
- Mit den gekochten Eiern dekorieren und mit Sesam bestreuen!
- Dazu wird Gemüse gereicht, das auch in der Tajine gar werden kann.