Auf einem Spaziergang durch Glurns ist er uns aufgefallen: ein großer, knorriger Baum, direkt bei der alten Mühle. Reife Früchte zieren seine breiten Arme: die Palabirne. Kein Baum hat das Landschaftsbild des Vinschgaus zwischen Kastelbell und Mals so geprägt wie dieser. Und die Früchte geben viel her!
Autor Sabine Ruhland, Fotos ©Foodhunter
Die alte Birnensorte wurde unter dem Namen Pilli-Palli-Birne bereits anno 1755 erwähnt. Sie wird auch Türkische Birne genannt, da sie aus dem Osten wahrscheinlich über den Balkan in den Vinschgau „importiert“ wurde. Als im höchsten Maße gesund galt sie, war begehrtes Handelsgut. Die Birne hat eine raue, ledrige Schale und ein grobkörniges Fruchtfleisch. In reifem Zustand ist ihr Aroma intensiv und ihr Geschmack süßlich, nach Karamell und Zimt. Viele der uralten Bäume mussten in den letzten Jahren weichen, doch einige Bäume wie der an der alten Mühle in Glurns wurden gerettet und neue werden derzeit wieder angepflanzt.
Delikatesse: das Palabirnenbrot
Die Palabirne eignet sich wegen ihres intensiven Aromas und ihrer Süße besonders zum Backen dabei werden die getrockneten Früchte unter den Roggenpaarlteig gemischt. Es entsteht ein weiches, fruchtig-saftiges Palabirnbrot, das sehr gut zur Käseplatte passt.
Palabirnen-Tage in Glurns (meist im September). Geführte Wanderungen, Schaukochen von Palarbirn-Gerichten und ein Bauernmarkt, auf dem Palabirnen-Marmelade und andere Köstlichkeiten aus dieser Frucht angeboten werden. Auch einige Restaurants schenken der Birne ihre Aufmerksamkeit, servieren traditionelle Rezepte wie Palabira-Greascht oder Palabirnen-Schmarrn. Krönender Abschluss der Veranstaltung ist schließlich der „Pala-Pira-Sunnta“ am dritten Wochenende im September, der fast schon Kirchtagscharakter hat.