Ein unvergessliches Wochenende geplant? Die Stadt der Liebe ist immer der perfekte Ort. Paris erleben – wir haben intime Hotels und ein paar Inspirationen für Sie.
Autorin Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter
Flohmarkt Puces de Saint-Ouen
Pariser lieben ihre Flohmärkte. Erwähnt ein Sammelliebhaber in Paris „aux puces“, bei den Flöhen, dann handelt es sich meist um den Flohmarkt „Puces de Saint-Ouen“. Seit über hundert Jahren eine Institution, wenngleich der Weg dorthin zunächst Pariser Tristesse beschert. Wohnblöcke, Fast-Food-Ketten und fliegende Billig-Händler. Augen zu und durch, entlang der Rue Jean-Henri Fabre bis zum berühmten „Marché Vernaison“. Dort angekommen, scheint die Zeit tatsächlich um 1918 stehengeblieben zu sein, denn winzige Häuschen und Hütten reihen sich eng aneinander, bilden schmale Gassen und offerieren ein Sammelsurium an alten Bilderrahmen, Postkarten, Kupfertöpfen, Porzellan, Kunst, Puppen, Möbeln, Spiegeln.
Besonderer Tipp: Vintage-Objekte und edle Handtaschen von Chanel oder Hermès finden Sie bei „Levenez Antiquités“ (Stand 84). Absolutes Muss für die Besucher ist auch ein Besuch bei „Chez Louisette“, einem nostalgischen Bistro, in dem Manuela französische Chansons trällert. Platz gibt es selten, also reservieren oder artig in die Schlange stellen. Dafür erleben Sie dann ein Paris der ganz besonderen Art.
Puces de Paris Saint-Quen. Mit der Metro (Linie 4) zur Haltestelle Porte de Clignancourt. Dann zum Marché Vernaison, zwischen 99, rue des Rosiers und 136, avenue Michelet. Jeden Sa, So, Mo 8.30-18 Uhr.
Die Blutente und der „Entenmeister“
„Wir servieren in Zeiten der Molekularküche eine einfache Ente mit Soße und Pomme Soufflé. Verrückt eigentlich. Kein Tamtam. Aber ein Essen, das Sie niemals vergessen werden, denn der Geschmack dieser Soße ist einmalig“, sagt André Terrail, der in der dritten Generation das renommierte Pariser Restaurant Tour d’Argent führt.Nummeriert und dokumentiert werden die berühmten Enten, die eigens für das Restaurant gezüchtet werden und leider eines Erstickungstodes sterben müssen, damit ihr Blut im Körper bleibt, seit Anbeginn.
Für die Zubereitung ist eigens ein „Canardier“, ein Entenmeister zuständig, ein Beruf, den es nur im Tour d’Argent gibt. Die Ente auf Karkasse wird zunächst unter großer Hitze ca. 20 Minuten im Ofen gegrillt. Einzige noch enthaltene Innerei ist das Herz. Danach wird die Entenbrust in fünf Millimeter dicke Scheiben geschnitten und es folgt ein Zeremoniell, das im edlen Restaurant mit Blick auf Seine, die Ile des Seine und Notre Dame für alle Gäste zu erleben ist. – Wenn der Canardier die Karkasse mit dem blutenden Herzen durch die Presse drückt. Knochen und Herzblut lassen ein Mark entstehen, Basis für die Soße, die mit Rotwein, viel Pfeffer und Gewürzen verfeinert wird und am Ende mit unnachahmlichem Wildgeschmack überzeugt. Tour d‘ Argent, 15 Quai Tournelle, 75005 Paris,
L’Hotel – Adresse auch von Oscar Wilde
Viel Geschichte und Geschichten hat das“ L’Hotel“ in St. Germain hinter sich, in dem Oscar Wilde seine letzten Lebenstage verbrachte. Im Stil eines Turmes als „Pavillon d’Amour“ erbaut, können die Zimmer nur über die steinerne, spiralförmige Treppe erreicht werden. Komplett renoviert hat das Haus der Designer Jacques Garcia. Er kreierte aus französischen und britischen Stilelementen ein wahres Meisterwerk verschwenderischer Pracht mit geballter Opulenz an Farben und Stoffen. Das neue „maison de charme“ bekam umgehend gleich zwei Auszeichnungen: „Best Urban Hotel“ urteilte Harpers Travel Guide, „Best European Hotel for Sexy City Nooks“ der Tatler Travel Guide. – Und das, obwohl die Mehrzahl der 20 Zimmer in ihrer Größe eher als winzig einzustufen sind. Wer nur mal schauen will: die Bar mit Blick auf Restaurant und Innenhof ist exklusiver Treffpunkt, um ein Glas Champagner zu genießen. 13 Rue des Beaux-Arts, 75006, Paris.
Hotel Particulier Montmartre
Verborgen hinter einem schmiedeeisernen Tor liegt versteckt in einem Park ein Herrenhaus, ehemalige Residenz der Familie Hermès. Fünf Suiten (45-80 qm), jedes davon eine optische Überraschung, denn der renommierte Designer Mats Haglund, Einrichter der Chanel Boutique, gestaltete die Räume. Ein spezieller Dining-Room kann von den Gästen genutzt werden, eigene Freunde ins Haus einzuladen. Der verwunschene Garten von Louis Bénech,der auch für die Renovierung des Jardin des Tuileries verantwortlich war, ist eine Oase mitten im quirligen Montmartre, jenem Viertel, das schon Künstler wie Matisse, van Gogh, Renoir oder später Charles Aznavour inspiriert hat. Ein Zuhause mitten in Paris. 23, avenue Junot, 75018 Paris.
Villa Mazarin
Die Besitzer haben bei der Verwandlung in ein Hotel die architektonische Charakteristika des Haussmann-Baus aus dem Jahr 1850 geschickt genutzt und ein Neo-Empire-Interieur geschaffen, das zum Gebäude passt. So trifft in jeder Etage Design auf Kunst, hat jede Etage ihren individuellen Farbton. Die Bäder großzügig und überraschend modern in Schwarz, während die Einrichtung ansonsten auf Blütenweiß und etwas old fashion style“ setzt. Selbst das kleinste Zimmer ist doppelt so groß wie andere Hotelzimmer in dieser Gegend und in vier Minuten hat man eine Menge Sehenswürdigkeiten um sich. 6 Rue des Archives, 75004 Paris.
Hotel Lumen
Ein einmaliges Designobjekt, denn hinter der Baron-Haussmann-Fassade konnte der Star-Designer Claudio Colucci seine Interpretation eines französischen Boutiquehotels verwirklichen. Das 32 Zimmer umfassende Hotel Lumen reiht sich eine schillernde Skulptur zwischen die großen Palasthotels, die sich ansonsten rund um Place Vendôme, Louvre und der Rue Saint Honoré platzieren. Eigenwilliger Art-Deco-Stil, gepaart mit Extravaganz und Eleganz prägen auch das Restaurant „Le Passage Saint-Roch“.In rot-weißem Samt-Ambiente wird moderne französische Küche von Philippe Gasmand und Frédérick Grasser serviert – der eine ein erfahrener Pariser Gourmetkoch, der andere ein bekannter Kochbuchautor. 15, rue des Pyramides, 75001 Paris.
Hotel Keppler
Spektakuläre Neo-Klassik nahe der prestigeträchtigen Champs-Elysees. Seit 2007 räkelt sich das 37 Zimmer Boutique-Hotel lasziv im Glanz einer unverkennbarer Handschrift, der des Designer-Labels Pierre Yves Rochon. Viel Schwarz und Weiß, barocke Elemente zu kühlen Accessoires, ein Wintergarten mit spektakulärem Glasdach – das Hotel Keppler ist eine ausgesprochen geistreiche wie mondäne Rückzugsoase im Trubel der Millionenstadt. Die Zimmer angenehm groß und wer sich Penthouse-Suite im obersten Stock gönnt, kann auf seinem romantischen Mini-Balkon den Blick auf den Eiffelturm genießen. 10, rue Kepler (in der Tat: Straße ein „p“, Hotel zwei „p“), 75116 Paris.
Caron de Beaumarchais
Die Hochzeit des Figaro mag von Mozart vertont worden sein, geschrieben hat sie ein anderer: Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (1732-1799). Zu Lebzeiten residierte er in der Vielle-du-Temple, weshalb sich das kleine 3-Sterne-Haus in gleichnamiger Rue nach ihm benannt und sich dem Lebensstil der damaligen Zeit angenommen hat. Was von außen unscheinbar wirkt, ist innen ein Schatz aus dem 18. Jahrhundert, warm, angenehm, authentisch. Im Foyer ein original Piano Forte und antiker Kartenspieltisch, ein flackerndes Kaminfeuer, Blümchentapeten und Kandelaber. Die 19 Zimmer setzen die Pracht fort: altes Gebälk, Antiquitäten, Kristall, Blumenschmuck und schwere Vorhänge lassen die Gäste in das „art de vivre“ des damaligen Paris gleiten. Zart, unaufdringlich und sehr gekonnt. Das Beste: das Hotel liegt im Viertel Marais, einem der schönsten von Paris. Mit zahlreichen Restaurants, Geschäften und Gassen. Ideal zum Stöbern, Bummeln und Entdecken – ganz ohne Auto. 12, rue Vielle-du-Temple, 75004 Paris-Marais.