St. Pauli Karolinenviertel. Bart, Tattoo und Piercing gehören zum Menschenschlag wie das Grafitti an jeder Hauswand. Bunt ist es, aber nicht schrill. Dennoch sind die Hamburger zurückhaltend was ihre Liebe zu St. Pauli angeht, das Philipps hat überwiegend Gäste aus aller Herren Länder. Das sollte sich ändern.
Autorin Sabine Ruhland, Fotos ©foodhunter
Die Ochsenbacken stehen immer auf der Karte. Von Anfang an. 20 Kilo pro Woche verarbeitet das Philipps, stets mit Beilagen der Saison. Auch die Carbonara ist wie das Wiener Schnitzel ein Dauerbrenner. Klingt im ersten Moment profan? Ist aber exzellente Hausmannskost, makellos zubereitet, mit einem Geschmack der immer wieder nach diesem Soulfood verlangen lässt.
„Wir kochen das, was einfach gut schmeckt”, sagt Philipp Johann, der wie sein Chefkoch Sebastian Forschner zuvor im Tafelhaus bei Christian Rach gearbeitet hat. Sensationell das Gemüse und das Erbsenpüree zur Ochsenbacke, exquisite Qualität, voller Geschmack. So muss Erbse schmecken. Die Carbonara – authentischer geht es kaum, mit frischem Eigelb zubereitet. Auch das Wiener Schnitzel aus dem Kalbsrücken wird klassisch mit Kartoffel-Feldsalat und Preiselbeeren serviert. Geflämmter Kabeljau mit Ponzu-Sauce und Auberginenkaviar ist da eher der Exot auf der Karte – für alle, die nach Trendgerichten lechzen.
Das Interieur ist umwerfend – überall frische Blumen, 200 Euro lässt sich das Philipps dieses Décor kosten. Die Tische aus dicken weiß lackierten Holzbohlen, Kupfer an den Wänden, kupferne Sektkühler, feines Geschirr, jedes Detail liebevoll arrangiert. Dass der Gast im Souterrain diniert ist kaum zu spüren, schon gar nicht, da es hinten in einen mediterranen Innenhof geht. – Eine Adresse, die jede Fahrt ins Karolinenviertel lohnt.
Philipps Restaurant
Turnerstr. 9
20357 Hamburg
Di-Sa ab 17 Uhr
www.philipps.restaurant.de