Das Wort molekular hat einen etwas unangenehmen Beigeschmack erhalten. Sie nutzen diese Küchentechnik.
Es gibt ständig Innovationen in der Küche, bei denen es letztlich darum geht, Ansätze herauszufinden, die den Beruf des Kochs wiederbeleben. Deshalb amüsiert mich die Diskussion um molekulare Küche. Es ist auch molekular, ein Brot zu backen, Käse, Schinken, Schokolade werden entsprechend behandelt. Ich nutze einfach alle sich mir bietenden Möglichkeiten und Techniken, um Gäste, die aus allen Teilen der Welt in meine Restaurants kommen, zu erstaunen. Innovation ist die tägliche Herausforderung und Verantwortung der Köche. Die spanische Küche ist an einem Punkt von großer Kontinuität angekommen. Es gibt viele Köche und jeder kocht anders, mit Persönlichkeit und mit viel Aufrichtigkeit.
Zeichnet sich ein Trend zur “nature based cusine” ab? Im Noma in Kopenhagen werden Ameisen auf einem Creme-Fraichespiegel serviert.
Nun, ich stehe für das Land, in dem ich aufgewachsen bin. Hier gibt es beeindruckende Zutaten. Wir sind privilegiert. Worum es eigentlich geht ist, dass der Koch den Gast anregt. Das erreichst du nur, wenn Du professionell bist und viel über das Kochen und die Produkte weißt. Ich respektiere, was andere machen. Über Insekten weiß ich nichts. Ich erfinde Gerichte, die meine Persönlichkeit tragen.
Kennen Sie deutsche Köche?
Aber ja, ich kenne viele, natürlich die Herren Wohlfahrt und Müller. Eine besondere Beziehung habe ich zu Joachim Wissler. Ich habe ihn eingeladen und danach waren wir in der Sociedad Gaztelubide, einem Männerkochclub, und auf den Märkten San Martín und La Brexta. Auch sein Restaurantleiter im Vendom ist sehr gut, er hat übrigens spanische Wurzeln.
Was bringt Ihnen die Zukunft? Was planen Sie?
Ich bin voll von Projekten. Für einige dient die Krise nur dazu, sich zu verstecken, für andere dient sie dazu, Mühlen in Bewegung zu setzen, und die einzelnen Mühlenflügel bringen neue Projekte hervor. Man muss immer vorausschauen und sich nicht mit den Dingen abfinden, weil sie einem gut gelingen. Aber man muss die Dinge, die man am vorigen Tag getan hat, verbessern.
“My cooking is a reflection of my palate, my sensitivity and many small dreams”- Ihr eigenes Zitat. Haben sie große Träume?
Aber ja. Große Brücken zu so wichtigen Städten geschaffen zu haben und der auserwählte Koch zu sein, der dorthin geht, das ist mehr als ein großer Traum. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich jemals da sein würde, wo ich heute bin.
San Sebastián ist mit 16 Michelinsternen Gourmetmetropole der Welt – vor Tokio, Paris, New York.
Die Ursache liegt wohl in der Liebe der Basken zum Essen, denn gutes Essen ist wie ein Löffel voll Glück.