Der langgezogene Hügel südwestlich von Neapel gibt dem exklusiven Stadtteil seinen Namen: Posillipo. Neben imposanten Villen, Klippen und spektakulären Aussichten auch die Heimat eines Sterne-Restaurants: Palazzo Petrucci.
Autorin Sabine Ruhland
Fotos © foodhunter
Ein eleganter Dachgarten als Entree, ein modernes Haus über drei Etagen, das Meer vor Augen. Mit dem Lift geht es nach unten, vorbei an der berühmten Cocktailbar Il Malandrino. Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant befindet sich auf Strandhöhe mit Blick auf den Golf von Neapel und den Vesuv.
Kein Gast, der da nicht zuerst die Türen öffnet, Strandfeeling sucht, die Aussicht fotografiert. Neapel als Postkartenmotiv.
Atmosphäre und Interieur wirken auf uns etwas unterkühlt, allerdings mit dem Highlight der gläsernen Küche, in der Mannschaft und Chef gekonnt herumwirbeln.
„Die große gastronomische Tradition, das Meer und das Panorama von Neapel inspirieren die Gerichte meiner Küche“, betont Lino Scarallo.
Um die Küche des Palazzo Petrucci kennenzulernen, sollte man sich auf eines der Degustationsmenüs „Lino fai tu“ verlassen, 5 oder 7 Gänge, die von den großen Klassikern und Neuheiten der Küche inspiriert sind. – Die Menüs kosten zwischen 120-150 Euro.
Wir haben ein 5-Gänge Menü und es beginnt mit einer gepökelten, leicht rauchigen Gelbschwanz-Makrele, kombiniert mit säuerlichen, geschälten Tomaten und erfrischender Zwiebeleiscreme. – Eine gelungene Kombination zu der uns ein Biancolella von Antonio Mazzella aus Ischia kredenzt wird. Leichte Beerennoten, fruchtig, ein Hauch Zitrone und grüner Apfel für den kernigen Abgang.
Der zweite Gang: Baby-Tintenfisch auf Datterino-Tomaten, Parmesan-Schaum und kandierter Zitrone. Zart der Tintenfisch, als säuerliche Komponente wieder die Tomaten, der kräftige Parmesan als Kontrast und die Frische der Zitrone als Aufmunterung des Gerichts. Die Handschrift wird erkennbar.
Dazu wieder eine überzeugende Weinempfehlung: Falanghina DOC Sannio Vendemmia Tardiva “Libero” vom Weingut Fontanavecchia, ebenfalls Kampanien. Strohgelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase gelber Pfirsich und tropische Früchte, gefolgt von Erinnerungen an wilde Blumenwiesen und frisch gemähtes Gras.
Es folgt verfeinerte neapolitanische Küche: Nudelreis mit Muscheln in würzigem Petersilien-Fond..Der gereichte Greco Cardenio Amarano von 2012 passt perfekt. Hervorstechende Mineralität, gefolgt von fruchtigen Aromen und ein Finale von Trockenfrüchten, Nüssen und Datteln. Am Gaumen weich, mit einer guten Frische.
Das Hauptgericht eher bescheiden: Fischcarpaccio auf schwarzem Pfeffer, schwarzen Oliven, Kapern und Petersilien-Emulsion.
Dafür setzt das Dessert den Gängen den Stern auf: ein „Schokoladen-Tropfen gefüllt mit cremiger weißer Schokolade, getoppt von Haselnüssen und Himbeeren. Absolute Gaumenmagie.
Palazzo Petrucci
1 Stern Guide Michelin
Via Posillipo 16 c
80123 Neapel
Öffnungszeiten:
Fr-So 12.30-15 Uhr
Fr-Mi 19-22.30 Uhr
Do Ruhetag
foodhunter besuchte das Restaurant im Rahmen einer Pressereise, organisiert von
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