Er wurde mit Gold aufgewogen und trieb die Seefahrer über die Weltmeere zur Entdeckung neuer Kontinente, mit jährlich 200.000 Tonnen Produktion werden über 500.000 Millionen Dollar erwirtschaftet: Pfeffer
SARAWAK – DAS LAND WO DER PFEFFER WÄCHST
Also auf in ein fernes Land, wo der Sarawak Pfeffer wächst und angebaut wird, wo die letzten Kopfjäger vom Stamm der Ibans ihre rituelle Menschenjagd seit vielen Jahrzehnten eingestellt haben, jetzt mit der Blowpipe ( Sampit) im Dschungel am Lemanak River auf Mäusehirschjagd gehen, friedlich in ihren Langhäusern unter mumifizierten Köpfen Gäste mit einem Becher selbstgebrautem Tuak begrüßen und stolz ihre kunstvollen Tattoos zeigen, wobei Kehlkopf- und Fingertattoos auf eine ehemals erfolgreiche Kopfjagd hinweisen.
Die Provinz Sarawak mit dem Nashornvogel im Wappen, an Brunei grenzend, auf der Insel Borneo, der nach Grönland und Neu Guinea drittgrößten Insel der Welt, halb zu den Philippinen, halb zu Malaysia gehörend, ist bekannt für den weißen und schwarzen Sarawak Pfeffer. 30.000 Tonnen getrocknet pro Jahr werden exportiert, das sind 95% des gesamten Anbaus, denn die Bevölkerung versorgt sich durch Eigenanbau bzw. Wildformen. Bis zu 14 Tage werden die reifen roten Beeren in fließendem Wasser eingeweicht und nachdem sich die Schale gelöst hat, geschält, getrocknet und gebleicht.
Fruchtig, mit milder Schärfe, hocharomatisch begleitet er viele authentische Speisen wie das Ayam Pansuh, ein im Bambus butterzart gedünstetes Hühnergericht oder verleiht etwa den Krabben in schwarzer fermentierter Bohnensauce eine unvergessliche Würze.
Auf dem Nachtmarkt in Kota Kinabalu in der Provinz Sabah am Fuß des mit 4100 m höchsten Berges begegnet der Besucher ohne Berührungsängste allen malayischen (philippinischen) Sinnesfreuden und kulinarischen Köstlichkeiten.
Von Kuching aus tuckern wir nach 5 stündigem Autotransfer mit einem Flachboot (Prau) etwa 2 Stunden auf dem Lemnak River zum entlegensten Iban Stamm, den ehemaligen Kopfjägern von Borneo, einem der letzten Naturvölkern der Erde.
Bis zu 100 m werden nach Familienzuwachs die Langhäuser auf Pfählen erweitert, das kommunikative Leben spielt sich unter mumifizierten früheren Jagdtrophäen auf der überdachten Holzveranda (Ruai) ab: Haustierhaltung, Kinderspielplatz, Arbeitsplatz, Festplatz, Tanzsaal und Versammlungsort.
Davon abgehend gelangt man in die privateren Bereiche mit Behelfsküche und bescheidenen Schlafplätzen. Für die eher seltenen Besucher stehen Schlafplatzkojen mit Matratze und Moskitonetz in einer Art Gästeschuppen zu Verfügung.
Nachdem ungewohnte Geräusche von nachtaktiven Tieren uns einen unruhigen Schlaf bescherten, beenden Hundegebell und Hahnenschrei am Morgen das Dschungelkonzert. Bamboocooking wird angesagt, wenn die Frauen „Makai, makai!“ rufen, ein Wort das Lebensmittel, Kochen und Essen bedeutet.
Mühsam gestalten sich die Vorbereitungen, die Beschaffung der nötigen bzw. verfügbaren Zutaten: geeignete Bambusrohre werden mit der Machete aus dem Urwald geschlagen, in ca. 1 m lange Segmente mit je einem geschlossenen Bodenabschluss zerteilt, allerlei Wurzelwerk, Bambusschoten und Knollen werden ausgegraben, Kräuter und Blätter, Farne als Aromaträger gesammelt, Gemüse wie Süßkartoffeln geerntet, Reis gewaschen und vor allem proteinhaltige Fleischprodukte müssen gejagt, per Blasrohr erlegt oder gefangen werden.
Das Jagdrecht zum Selbstverzehr für die zur Dayak-Volksgruppe zählenden Ibans ist hochoffiziell und auf bestimmte Arten beschränkt.
Sorgsam werden die Pfeile mit der Betäubungsmilch vom Upas Baum präpariert. Bei magerer Beute ersetzen Haushühner die Vögel und das Hausschwein die Wildtiere. Die Bambuskochtöpfe werden dann mit allem vorhandenen Essbaren schichtweise gefüllt, gepresst, mit etwas Wasser aufgegossen und mit Blättern gedeckelt.
Schräg ins offene Feuer gestellt gart der Eintopf aus dem „Dschungelsupermarkt“, der grüne Bambus gibt Aroma ab und verhindert das starke Verbrennen bzw. Verkohlen. Das fertige Gericht wird über den Tisch geschüttet, Bananenblätter ersetzen die Tischdecke. Es dampft, grüner Bambusgeruch mit Räucheraromen steigt in die Nase und verschiedenste Duftstoffe von Kräutern und Blättern wabern über den Speisen.
Dazu trinkt man einen milchigen, vergorenen Reiswhiskey oder einen beliebten, aus der Rinde/Wurzel des Tongkat Ali Baumes hergestellten Tee mit Energiepotenzial. Selamat minum im Land wo der Pfeffer wächst!